Der einflussreiche Stimmrechtsberater Glass Lewis und dessen deutsche Tochter Ivox üben scharfe Kritik am Vergütungssystem für Commerzbank-Vorstände.
Beide raten den Aktionären, das im März 2020 leicht angepasste System bei der Abstimmung auf der Hauptversammlung am 13. Mai abzulehnen. Das geht aus den Empfehlungen von Glass Lewis und Ivox hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern.
„Aus unserer Sicht gibt es bei der Vergütungspolitik des Unternehmens großes Verbesserungspotenzial“, heißt es in der Studie von Glass Lewis. Die Ziele, von denen die variable Vergütung des Commerzbank-Vorstands abhängt, seien zu stark auf das Abschneiden der Bank in der Vergangenheit ausgerichtet und zu schwammig formuliert. Viele Investoren folgen dem Rat von Stimmrechtsberatern. Sollten die Aktionäre das Vergütungssystem am Ende nicht billigen, müsste sich der Aufsichtsrat damit erneut befassen.
Ivox sprach sich auch gegen die geplante Wahl von Jutta Dönges in den Commerzbank-Aufsichtsrat aus. Die Co-Chefin der Finanzagentur soll als neue Vertreterin der Bundesregierung in das Gremium einziehen. Neben ihrem Job als Geschäftsführerin der Finanzagentur sitzt Dönges jedoch bereits in den Kontrollgremien der Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement und der Deutschen Pfandbriefbank. Das seien zu viele Mandate, moniert Ivox. „Daher sollte diese Wahl sehr kritisch gesehen werden.“ Die Finanzagentur wollte sich dazu nicht äußern. Eine Sprecherin wies jedoch darauf hin, dass Dönges ihr Aufsichtsratsmandat bei Eurex Clearing niedergelegt habe, um Interessenskonflikte zu vermeiden.