Nach der Wirecard-Bank haben österreichische Anlegerschützer mit einer Geldwäsche-Verdachtsanzeige auch die Postbank ins Visier genommen.
Wie der SPIEGEL berichtet, wirft die European Funds Recovery Initiative (EFRI) der Deutsche-Bank-Tochter vor, in zahlreichen Fällen Konten für Betrüger geführt zu haben.
Kriminelle Banden hatten im Internet Kleinanleger mit der Aussicht auf große Gewinne im Computer-Börsenhandel geködert und dazu veranlasst, ihr Geld an Briefkastenfirmen mit Konten bei der Postbank einzuzahlen. Von dort leiteten die Betrüger das Geld umgehend ins Ausland weiter, wo es für Fahnder meist nicht mehr erreichbar ist. Nach Angaben der EFRI, die ihre Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt stellte, geht der geschätzte Schaden in Hunderte Millionen.
Die Postbank, so die EFRI, liefere mit ihrem Kontoservice den Anstrich von Seriosität, den die Betrüger für die Einzahlungen der Anleger benötigten. Die Postbank habe zu lasch kontrolliert, für wen sie den Kontoservice erbracht habe, nämlich für Firmen ohne deutsche Niederlassung, ohne erkennbaren Geschäftsbetrieb und mit schnellen Geldabflüssen ins Ausland. Deshalb müsse die Bank den entstandenen Schaden erstatten. Dagegen verwahrte sich die Postbank – ebenso wie die Wirecard-Bank: Ihre Kontrollmechanismen funktionierten; man halte sich strikt an die gesetzlichen Vorgaben und unterstütze in keiner Weise betrügerische Online-Trading-Seiten. Auch die Bankenaufsicht BaFin teilte mit, den Banken sei es kaum möglich, den betrügerischen Hintergrund solcher Konten und Geldflüsse rechtzeitig zu erkennen.