Im Streit um EU-Auflagen für das milliardenschwere Rettungspaket für Lufthansa fordert der Vorsitzende der Monopolkommission der Bundesregierung, Achim Wambach, das Lufthansa-Management zum Einlenken auf.
"Es ist gut nachzuvollziehen, dass die EU Kommission darüber nachdenkt, dass die Lufthansa Start- und Landerechte im Zuge des Rettungspaktes in Deutschland abgeben soll, damit der Markt wettbewerblicher wird", sagte Wambach dem Focus. Es wäre sinnvoll, "wenn mehr Slots auf europäischer Ebene frei würden, um über deutsche Grenzen hinaus für mehr Wettbewerb zu sorgen".
Der Lufthansa-Aufsichtsrat hatte am Mittwoch das Rettungspaket der Bundesregierung mit der Begründung abgelehnt, die von der EU-Kommission geforderte Abgabe von Start- und Landerechten nicht hinnehmen zu wollen. Die Wettbewerbsdynamik im deutschen Flugmarkt sei seit dem Ausscheiden von Air Berlin ohnehin "mangelhaft", so Wambach.
Auf vielen Strecken konkurriere die Lufthansa "lediglich mit ihrer Hauptmarke und ihrer eigenen Tochter Eurowings". Jede staatliche Stützungsmaßnahme sei "ein Eingriff in den Markt" und wirke sich auf den Wettbewerb aus. Er erklärte, die Bundesregierung dürfe nur helfen, wenn keine andere geeignete Lösung zur Verfügung stehe, "also die Lufthansa zuvor ernsthaft alle anderen möglichen Maßnahmen von der Erhöhung des Eigenkapitals bis hin zur Refinanzierung am freien Kapitalmarkt geprüft hat". Das werde sich die EU-Kommission genau anschauen.
Foto: Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur