Michael Diekmann, der Aufsichtsratsvorsitzende der Allianz, kündigt seinen Rückzug an.
„Meine Laufbahn als Aufsichtsrat ist mit 70 zu Ende“, sagte der 65-Jährige im Interview mit dem manager magazin. Eine Aufhebung der unternehmensinternen Altersgrenze für das Kontrollgremium von 70 Jahren strebe er nicht an. „Ich habe das als CEO auch nicht gemacht“, sagte er weiter. Damit würde Diekmanns Zeit als Oberaufseher der Allianz rechnerisch bereits nach etwas mehr als einer vollen Amtsperiode enden.
Anlass des Gesprächs war die Aufnahme des langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratschefs der Allianz in die Hall of Fame des manager magazins. Die Jury wählte den Manager in die Ruhmeshalle der deutschen Wirtschaft, weil die Allianz unter Diekmann zum wichtigsten Finanzkonzern Deutschlands aufgestiegen war und die Position als eines der wichtigsten globalen Versicherungsunternehmen weiter ausgebaut hatte.
Klare Worte fand Diekmann zu den im Zusammenhang mit der Corona-Krise gezahlten Staatshilfen für Unternehmen. Der Einfluss des Staates auf die Unternehmen, an denen er sich beteiligt, müsse begrenzt bleiben. „Ich meine, dass der Staat die Gesetze des Kapitalmarktes akzeptieren und sich auf die Rolle eines ganz normalen Aktionärs oder Anleihegläubigers beschränken sollte“, sagte Diekmann. Als Gegenleistung müsse die ordentliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals genügen. „Ich würde aber sehr davor warnen, die unternehmerische Entscheidungsfreiheit einzuschränken.“
Gleichzeitig fordert er Unternehmen, die Staatshilfe beanspruchen, dazu auf, die Lasten aller Interessengruppen gleichmäßig zu verteilen und nicht die Eigentümer, etwa durch Dividendenzahlungen, besserzustellen: „Ich kann nicht einen Teil der Stakeholder bedienen, wenn ich gleichzeitig auf die Regierung angewiesen bin. Das geht nicht.“