Ryanair-Chef Michael O’Leary hat die Verhandlungsführung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr in den vergangenen Wochen gelobt. "Wenn du es schaffst, von Frau Merkel neun Milliarden Euro zu bekommen, bist du ein Genie", sagte O’Leary der Wochenzeitung "Die Zeit".
Grundsätzlich kritisierte er das verhandelte Rettungspaket zwischen Lufthansa und der Bundesregierung scharf: "Die Fluggesellschaften, die wie wir mit einer sehr starken Bilanz in die Krise gekommen sind, werden deutlich schwächer herauskommen, während Lufthansa oder Air France mit zuvor schwächerer Profitabilität und zu hoher Kostenstruktur vom Staat unterstützt werden und damit stärker werden."
O’Leary will wie bereits angekündigt gegen die Rettung der Lufthansa beim Europäischen Gerichtshof Klage einreichen. Er rechnet aber nicht mit einem schnellen Urteil: "Das Problem ist der zeitliche Verzug. Es wird sicher drei oder vier Jahre dauern, ehe wir Recht bekommen, und bis dahin wird die Lufthansa so viel Geld mit ihren Monopolstrecken in Deutschland verdient haben, dass sie die Staatshilfe zurückzahlen kann."
Von größeren Sitzabständen im Flieger infolge der Coronakrise hält O’Leary nichts, weil es "idiotisch" sei. "Mit freien Sitzen erreichen Sie keinen Abstand, der vor Infektionen schützt." Mit vollen Flugzeugen rechnet O’Leary erst im Sommer 2021 wieder: "Die Auslastung und das Angebot werden recht schnell wieder steigen in den nächsten zwölf Monaten. Unsere deutschen Kunden suchen schon jetzt nach Schnäppchen bei Hotels und Flügen. Ich erwarte einen sehr intensiven Preiswettbewerb."
Foto: Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur