Wirecards Geschäftspartner Softbank soll laut eines Medienberichts einen zentralen Anteil an der Entscheidung des damaligen Konzernchefs Markus Braun gehabt haben, die Bilanzsonderprüfung durch KPMG in Auftrag zu geben.
Das gehe aus mehreren Schreiben des Technologieinvestors hervor, berichtet das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) in seiner Mittwochausgabe.
In einem Schreiben vom 18. Oktober 2019 soll Softbank deutlichen Druck auf Braun ausgeübt haben, inklusive der Benennung eines Untersuchungsgremiums, das vollen Zugang zu allen Dokumenten hat, die Berufung einer der großen vier Wirtschaftsprüfer, nicht jedoch EY, und die Veröffentlichung der Ergebnisse.
Wirecard hatte kurz darauf genau das angekündigt. Wegen der in Medienberichten geäußerten Bilanzfälschungsvorwürfe war Wirecard im Herbst 2019 schwer unter Druck geraten.
Vorstandschef Braun hatte die Beauftragung einer Sonderprüfung zunächst abgelehnt und lenkte erst am 21. Oktober ein - laut Insidern auch, um die wichtige Partnerschaft zu Softbank nicht zu gefährden.
Die KPMG-Prüfer brachten offensichtlich letztlich auch den langjährigen Konzernprüfer EY auf die richtige Spur. Für viele Anleger war die Partnerschaft mit Softbank ein Vertrauensbeweis, galt sie doch als Beleg für die Solidität des Konzerns.
Ein Sprecher von Softbank Investment Advisers erklärte am Dienstag mit Blick auf Wirecard: "Vorwürfe gegen das Unternehmen, die nach der Veröffentlichung der testieren Jahresbilanz 2018 weiter anhielten, sowie unser Investment haben uns dazu veranlasst, auf eine unabhängige Prüfung zu drängen. Diese hat dazu beigetragen, den jahrelang unentdeckt gebliebenen offenkundigen Betrug aufzudecken."
Foto: Geldautomat, über dts Nachrichtenagentur