Der Dax ist am Donnerstag nach einem bereits schwachen Start bis zum Mittag weiter klar im roten Bereich geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 14.715 Punkten berechnet, 1,2 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. Die mit Abstand größten Einbußen von teilweise über 30 Prozent mussten die Aktien von Siemens Energy hinnehmen.
Zuletzt hatte es Berichte darüber gegeben, dass der Konzern mit dem Bund über mögliche staatliche Bürgschaften spreche. Im roten Bereich rangierten auch die Papiere von Mercedes-Benz. Der Autokonzern musste im dritten Quartal deutliche Gewinneinbußen hinnehmen. "Der Automotive-Sektor bleibt vorerst weiter das konjunkturelle Sorgenkind", sagte Marktanalyst Andreas Lipkow. "Die Probleme ziehen sich durch die ganze Branche und vereinen die Gesamtproblematik zusätzlich." Zurückgehender Konsum durch die angestiegene Inflation treffe die Autokonzerne an beiden Punkten hart und sei global gültig. "Eine schwer einzuschätzende Situation, die lange Zeit nicht in dieser Auswirkung angenommen wurde." Die Investoren seien davon ausgegangen, dass sich die großen Automotiveunternehmen eventuell diesem Gefüge entziehen könnten. Nun reagierten die Börsianer auf die Gemengelage und trennten sich von Beständen in diesem Sektor. "Das verschärft den Abwärtsdruck, weil die potenziellen Käufer lieber mit fünf Prozent Rendite an den Anleihemärkten liebäugeln", sagte Lipkow. Dem Trend trotzen konnten dagegen unter anderem die Aktien von Rheinmetall. Der Konzern hatte zuletzt infolge der gestiegenen Rüstung seit dem Ukrainekrieg höhere Gewinne eingefahren. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagnachmittag etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0546 US-Dollar (-0,20 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9482 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 89,20 US-Dollar, das waren 93 Cent oder 1,0 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur