Zum Wochenausklang hat der Dax kräftig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.769 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem freundlichen Start baute der Dax am Nachmittag seine Gewinne aus. "Die Anleger haben mit dem gestrigen Handelstag in New York noch einige bemerkenswerte Entwicklungen zu verarbeiten", kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets.
"Gefühlt lagen im marktbreiten S&P 500 ganze 493 Unternehmen am Ende im Plus, während die Glorreichen Sieben teilweise mit deutlichen Kursverlusten zu kämpfen hatten. 11 der 12 größten Aktien nach Marktkapitalisierung notierten im Minus, mit einem durchschnittlichen Rückgang von rund 2,6 Prozent."
Seit 1979 habe es nur einen weiteren Handelstag gegeben, an dem der Small-Cap-Index Russell 2.000 um mehr als drei Prozent zulegte, während der S&P 500 im Minus schloss, so Oldenburger. "Das war der 10. Oktober 2008, inmitten der großen Finanzkrise, als der Russel 2.000 den S&P 500 um fast sechs Prozent outperformte. Mit der Aussicht auf eine tatsächliche Zinswende in den USA scheint bei den Anlegern der Appetit für mittlere und kleine Unternehmen wieder geweckt worden zu sein."
Dass aber die "Glorreichen Sieben" und ein paar andere Gewinner der vergangenen Monate nun in eine große Korrektur abbiegen, hält der Marktanalyst für mehr als fraglich. "Die Unternehmen fahren fundamental weiterhin auf der Überholspur und haben die bisherigen Prognosen und Erwartungen mühelos erreicht oder übertroffen", so Oldenburger. "Die Aktien notieren weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend und haben erst vor einigen Tagen neue Rekorde erklommen. Vielmehr gilt es jetzt darauf zu achten, ob sich die Rally jetzt auch auf die zweite Reihe ausweitet." Dann könnten die Glorreichen Sieben seiner Ansicht nach zwar weiter zulegen, die relative Performance gegenüber anderen würde aber deutlich schwächer. "Andere Aktien rückten dann ins Scheinwerferlicht", erklärte Oldenburger. "Es wäre eine gesunde Entwicklung in einem intakten Bullenmarkt, der damit in eine neue Phase eintreten könnte."
Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von MTU und Siemens an der Spitze der Kursliste in Frankfurt. Das Schlusslicht bildeten die Sartorius-Aktien.
Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im August kostete 32 Euro und damit zwei Prozent mehr als am Vortag.
Der Ölpreis stieg ebenfalls: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 85,80 US-Dollar, das waren 40 Cent oder 0,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag stärker: Ein Euro kostete 1,0907 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9168 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur