Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
Antonio Martinez zog die Konsequenzen aus dem, was er sah. Er kündigte seinen Job, verließ Seattle und zog in einen Wald nördlich der Stadt. Zu seinem Schutz trägt er eine Waffe bei sich. Er sagt, wenn die Welt wirklich endet, gäbe es nicht viele Orte, an die man fliehen könnte.
Man mag geneigt sein, über diese extreme Reaktion den Kopf zu schütteln, Martinez als überdrehten Phantasten abzutun und einfach zur Tagesordnung überzugehen. Damit wird man ihm vielleicht gerecht, dem aufkommenden Problem jedoch nicht. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich mit seinen Gedanken einmal kritisch auseinanderzusetzen, auch wenn man seine Weltuntergangsstimmung nicht teilt.
Die Menschheit im Rennen zwischen Technik und Politik
Martinez flieht nicht vor den Maschinen. Er hat Angst, vor den Menschen, die durch sie ihre Arbeit verlieren, und fürchtet eine gewalttätige Revolution, bei der jeder wild um sich schießt. Gerade im waffenvernarrten Amerika ist diese Vorstellung nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Martinez sagt: „Ich habe gesehen, wie die Welt in fünf bis zehn Jahren aussehen wird. Man mag es kaum glauben, aber es kommt, und es kommt in Form eines selbstfahrenden Lastwagens, der dich überfahren wird.“ An dieser Stelle kommen für ihn die Waffen ins Spiel. „Es gibt 300 Millionen Kanonen in diesem Land, eine für jeden Mann, Frau und Kind, und die meisten von ihnen sind in den Händen derjenigen, die wirtschaftlich verdrängt werden. Es könnte eine Revolte geben.“
Momentan sieht er die Menschheit in einem Rennen zwischen Technik und Politik. Wobei die neuen Technologien und die für sie verantwortlichen Technologen gewinnen werden, denn sie sind den anderen weit voraus. Sie werden Arbeitsplätze zerstören und die Volkswirtschaften in Ungleichgewichte bringen, noch bevor die Allgemeinheit überhaupt auf sie reagieren kann.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.