Liebe Leser,
der relativ schwache Euro-Kurs nach der Bundestagswahl beflügelt weiterhin den deutschen Aktienmarkt. Aber nicht nur die Exportwerte, die direkt von einer Euro-Schwäche profitieren, auch andere Werte ziehen den deutschen Leitindex Richtung Allzeithoch. Einen Schritt weiter ist bereits eine Aktie, die viele Privatanleger nicht so richtig auf der Rechnung haben, weil er auf den ersten Blick zu langweilig ist. Ich kann Ihnen aber sagen: Der erste Eindruck täuscht!
Die Aktie des Bonner Logistikriesen Deutsche Post ist in den vergangenen gut eineinhalb Jahren einer der Überflieger im DAX. Die Aktie klettert seit vielen Monaten von einem Rekordhoch zum nächsten.
Für den Aufwärtstrend gibt es verschiedene Ursachen. Ganz wichtig sind die guten Zahlen, die die Deutsche Post zuletzt Quartal für Quartal vorgelegt hat. Auch die Zahlen für das 2. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017 können sich sehen lassen.
Gewinnsprung im 2. Quartal 2017
Die Deutsche Post hat auch im 2. Quartal 2017 stark vom stetig wachsenden internationalen Paketgeschäft profitiert. Der Umsatz stieg um 4,4% auf 14,8 Mrd. Euro und der operative Gewinn (EBIT) sogar um 11,8% auf 841 Mio. Euro.
Das war mehr als die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Zudem war es für den Logistikkonzern das stärkste 2. Quartal in der Unternehmensgeschichte. Deutsche-Post-Chef Frank Appel zeigte sich entsprechend zufrieden und bestätigte die Jahresprognose. Demnach wird ein Zuwachs auf 3,75 Mrd. Euro beim operativen Gewinn (EBIT) erwartet.
Auch die mittelfristigen Ziele, wonach die Deutsche Post bis 2020 beim EBIT um 8% pro Jahr vorankommen will, wurden noch einmal bestätigt.
Zukünftige Wachstumstreiber
Der wohl wichtigste Wachstumstreiber für die Deutsche Post ist die zunehmende Anzahl an Online-Bestellungen und damit verbunden der zunehmende weltweite Paketversand. So liefert die Deutsche Post inzwischen beispielsweise auch in einigen Ballungsräumen frische Lebensmittel an die Kunden des Internet-Handelsriesen Amazon.
Darüber hinaus mischt die Deutsche Post jetzt auch im Markt für Elektromobilität mit. Die Elektro-Lieferwagen der Deutschen Post, in denen zahlreiche Paketzusteller bereits seit längerem unterwegs sind, sorgten bereits für viel Aufmerksamkeit.
Für noch mehr Aufmerksamkeit sorgten die Ankündigungen, dass die Deutsche Post diese nicht nur selbst nutzen, sondern auch verkaufen wolle und, dass die Deutsche Post mit dem Autobauer Ford kooperiert und zusätzlich einen deutlich größeren Elektro-Transporter auf den Markt bringt.
Der neue Lieferwagen fährt ebenso wie das kleinere Modell, das die Deutsche Post schon seit längerer Zeit baut und einsetzt, rein elektrisch. Bis Ende 2018 werden laut Deutsche Post DHL mindestens 2.500 Einheiten des neuen E-Transporters für den innerstädtischen Lieferverkehr zum Einsatz kommen.
Sollte es tatsächlich demnächst zu innerstädtischen Fahrverboten für ältere Dieselfahrzeuge kommen, würden diese früher oder später auch ältere Diesel-Transporter betreffen. Nutznießer dieser Entwicklung könnte die Deutsche Post sein, die dann eine noch größere Nachfrage nach ihren Elektro-Transportern zu verzeichnen hätte.
Fazit: Aus meiner Sicht bleibt die Aktie der Deutschen Post trotz der guten Kursentwicklung der vergangenen Monate ein aussichtsreiches Langfristinvestment. Mit einer weiteren Kursverdoppelung innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre sollten Sie jedoch nicht rechnen.
Ein Beitrag von Rolf Morrien.