Lieber Leser,

kurzfristig mögen Nachrichten aus oder um ein Unternehmen die Tendenz seines Aktienkurses in die eine oder andere Richtung treiben. Langfristig gesehen gibt es indes nur einen einzigen Faktor, der die Notierungen beeinflusst: Die Gewinnentwicklung der Aktiengesellschaft!

Anders ausgedrückt: Eine Zeitlang kann der Kurs eines börsennotierten Unternehmens von der Hoffnung auf ein Verbesserung der Gewinnsituation „leben“. Doch werden diese Hoffnungen irgendwann enttäuscht oder erweisen sich als trügerisch, dann sinkt die Notierung nicht selten dramatisch ab. Diese Überlegungen sollten Sie sich stets vergegenwärtigen, wenn Sie in Aktiengesellschaften wie beispielsweise Medigene investieren (möchten):

Das Immunonkologie-Unternehmen fährt seit Jahren Verluste ein. Allein zwischen 2012 und 2016 bewegten sich die roten Zahlen in einem Bereich von -0,47 Euro bis -1,08 Euro je Aktie. Und das hat seinen Hintergrund: Medigene ist ein vornehmlich forschendes Unternehmen, das bis dato eher bescheidene Umsatzerlöse generiert: Zwischen 2012 bis 2016 bewegte sich der Umsatz zwischen 3,1 und 5,2 Mio. Euro. Im 1. Halbjahr 2017 wurde der Verlust im Vergleich zum Vorjahr erneut von -0,02 Euro auf -0,36 Euro je Aktie ausgeweitet.

Mit der Einreichung eines Zulassungsantrags für eine erste eigene TCR-Immuntherapie (T-Zell Rezeptoren) erhofft sich Medigene den Schritt auf die nächste Ebene. Ohne die Chancen dieses Antrages bewerten zu wollen (oder zu können), sollten Sie jedoch immer auch die Möglichkeit ins Auge fassen, dass einer Zulassung nicht zugestimmt werden könnte.

Ich fokussiere mich aufgrund dieser Vorgeschichte lieber auf die Charttechnik der Aktie. Und dort gibt es immerhin inzwischen etwas Positiveres zu berichten als noch vor einigen Monaten:

Der seit Jahresbeginn bestehende Abwärtstrend wurde Ende August 2017 nach oben durchbrochen. Dieser Trendbruch war begleitet von wachsendem Großinvestoren-Interesse, wie das On-Balance-Volumen (OBV) im unteren Chartteil dokumentiert.

Solange allerdings das Jahreshoch vom Januar bei 15,24 Euro nicht überboten wird, kann der ehemalige Aufwärtstrend noch nicht neu justiert werden. An Medigene interessierte Investoren sollten ein solches langfristiges Signal zunächst abwarten.

Ein Beitrag von Andreas Sommer.