Liebe Leser,
Ende August hatte ich Ihnen hier im „Schlussgong“ bereits angekündigt, dass den Aktionären von SKW Stahl Stahl-Metallurgie wahrscheinlich ein Totalverlust droht und dringend von dieser Aktie abgeraten. Jetzt ist dieses Szenario noch wahrscheinlicher geworden.
Denn die Lage des Spezialchemieunternehmens spitzt sich weiter zu. Gestern hat SKW am Amtsgericht München einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die Tochterfirmen seien nicht betroffen und der Geschäftsbetrieb sei auch nicht bedroht, hieß es.
„Für die Aktionäre der Gesellschaft bedeutet der heutige Schritt allerdings voraussichtlich den Totalverlust des eingesetzten Kapitals“, heißt es weiterhin in der Unternehmensmitteilung.
Verantwortlich für den Insolvenzantrag macht SKW die Aktionäre um den Aufsichtsrat Olaf Marx. Dieser hatte Widerstand gegen die Restrukturierungspläne mit dem Finanzinvestor Speyside Equity angekündigt.
Über die Restrukturierungspläne hatte ich ebenfalls bereits Ende August hier im „Schlussgong“ berichtet. Mit diesen Plänen wäre ein deutlicher Kapitalschnitt einhergegangen, der faktisch eine weitgehende Enteignung der Aktionäre bedeutet hätte. Nun verlieren die SKW-Aktionäre voraussichtlich ihr gesamtes Kapital.
Wer Ende August noch bei SKW investiert war oder neu eingestiegen ist, hat bis heute deutlich zweistellig verloren. Insofern hoffe ich, dass Sie auf meine Warnung gehört haben. Nun möchte ich Ihnen abschließend noch einmal aufzeigen, wie es zu dem Kurs-Sturz bei SKW kommen konnte.
Ein Trauerspiel für Aktionäre
Im Januar 2014 notierte die SKW-Aktie noch bei rund 13,60 Euro, um dann bis August 2014 auf 3,60 Euro abzustürzen – ein sattes Minus von 74% in gerade einmal 7 Monaten! Es kam aber noch schlimmer: Heute notiert die SKW-Aktie bei rund 80 Cent. Das bedeutet seit August 2014 noch einmal einen Verlust von 78%!
Doch was hat dazu geführt, das die SKW-Aktie im 1. Halbjahr 2014 so abgestürzt ist? Im April 2014 trat Kay Michel seinen Job als Vorstands-Chef von SKW an und räumte auf; er sah bei 2 Werken dramatischen Abschreibungs-Bedarf:
Das Werk in Schweden, bei dem massive Abschreibungen vorgenommen wurden, hatte nach Aussage von Michel mit massiven Überkapazitäten zu kämpfen. Das Werk in Indien bezeichnete er damals in einem Interview etwas plakativ gar als kleinen „Flughafen Berlin“.
Dahin sei so viel Geld geflossen, dass sich dieses Investment wohl niemals rechnen würde. In dem Zusammenhang scheint sich die ehemalige Vorstands-Chefin Ines Kolmsee wohl nicht die Frage gestellt zu haben, wann man die Reißleine ziehen muss.
Nach der Ankündigung des massiven Abschreibungs-Bedarfs und des darauf folgenden großen Kurs-Sturzes auf rund 3,60 Euro kletterte die SKW-Aktie im Sommer 2015 sogar wieder auf über 5 Euro.
Am 24. August 2017 – also vor gut einem Monat – notierte die SKW-Aktie noch bei 2,36 Euro. Heute notiert sie bei rund 80 Cent. Das bedeutet noch einmal einen Verlust von 66%. Der weitere Absturz Richtung 0,00 Euro ist sehr wahrscheinlich. Daher lautet meine Empfehlung weiterhin: Finger weg von dieser Aktie!
Ein Beitrag von Rolf Morrien.