Über kurz oder lang wird es für Deutschland keine andere Möglichkeit mehr geben, als den schon mehrere Male versuchten Euro-Ausstieg zu machen. Vermutlich noch in 2012, falls der Euro nicht von selbst crasht.
Von Walter K. Eichelburg
Mein letzter Marktkommentar vor zwei Wochen hatte den Titel: "Die politische Euro-Krise" und beschrieb, wie Spar-Regierungen überall in Europa abgewählt werden. In der Zwischenzeit hat sich das mit dem Amtsantritt des neuen französischen Präsidenten Hollande massiv verschärft. Neben dem Faktor Marktkräfte wird der Euro gerade auch politisch bedroht.
Clash Frankreich – Deutschland:
Francois Hollande ist ein linker Ideologe und Kämpfer in innerparteilichen Intrigen seiner PS. Er ist kein Staatsmann im eigentlichen Sinn, hat keine Erfahrung in Finanzpolitik und Aussenpolitik. Auch seine Berater dürften vom selben Schlag sein. Aber seine Wahlversprechen beginnt er rasch umzusetzen, so etwa den Abzug der französischen Truppen aus Afghanistan oder die Absenkung des Rentenalters auf 60 Jahre – ohne Rücksicht auf die Märkte.
Während sein Vorgänger Sarkozy in Kooperation mit Merkel/Schäuble in Deutschland einen Sparkurs bei den Pleitestaaten der Eurozone gefordert hat, reisst Hollande das Ruder hart herum. Er tritt für Eurobonds ein und die Wirtschaftsankurbelung über die Druckerpresse um jeden Preis. Damit stellt er sich eindeutig auf die Seite der Pleitestaaten im Süden und gegen Deutschland.
Über kurz oder lang wird es für Deutschland keine andere Möglichkeit mehr geben, als den schon mehrere Male versuchten Euro-Ausstieg zu machen. Vermutlich noch in 2012, falls der Euro nicht von selbst crasht. Auch aus Frankreich hat die Kapitalflucht bereits begonnen. Primär sind es die Reichen, die sich vor Hollandes angedrohten Horrorsteuern in Sicherheit bringen wollen.
Spanien im Zusammenbruch:
Inzwischen wird schon offen in den Medien berichtet, dass die spanische Regierung um Hilfe durch EU und EZB gebeten hat. Das Bankensystem ist total marode, Bank Runs haben eingesetzt, besonders bei der extrem maroden Bankia. Dem Staat fehlt das Geld für einen richtigen Bailout. Die Nachwirkungen der Immobilienblase der letzten 10 Jahre zeigen sich jetzt. Das Land ist in einer Depression mit einer allgemeinen Arbeitslosigkeit von über 20% und einer Jugendarbeitslosigkeit von über 50%.
Griechenland vor Euro-Austritt/Rauswurf:
Nach den Parlamentswahlen im Mai ist keine Regierung zustande gekommen. Also wird am 17. Juni wieder gewählt. Vermutlich werden die rechts- und linksextremen Parteien wie die Syriza. Deren Chef Tsipras will keine Sparbefehle aus Brüssel mehr befolgen und er will auch alle Schuldenzahlungen einstellen – etwas, was die Kapitalmärkte extrem hassen.
Inzwischen wird offen in den Medien über einen griechischen Euro-Austritt geschrieben. Die Eurozon verlangt von jedem Mitglied inzwischen einen Notfallplan für den griechischen Euro-Austritt, also ist es bald soweit. Portugal und Irland befürchten, dass sie auch aus dem Euro geworfen werden.
Der Euro von zwei Seiten unter Druck:
Die Sprengkraft durch den französischen Seitenwechsel auf die Seite der Südstaaten ist enorm. Die Märkte sehen das natürlich. Inzwischen wetten Hedge Fonds mit höchsten Einsätzen gegen den Euro, sein Kurs sinkt gegenüber dem US-Dollar. Bald wird der Damm brechen und der Euro crasht. Nur den Zeitpunkt kann man schlecht vorhersagen. Noch hält auch die Gold-Front. Es gelingt den Zentralbanken noch, den Goldpreis unter $1600/oz zu halten. Wenn das nicht mehr gelingt, ist das Spiel bald vorbei. Dies umsomehr, als der Hauptpreisdrücker JP Morgan in den USA selbst in massiven Schwierigkeiten steckt.