Facebook ist zugleich der größte und der unverschämteste Börsengang aller Zeiten. Gründer und Banken kassierten mit dubiosen Methoden Milliarden. Wird der Facebook-Börsengang ein Fall für die Staatsanwaltschaft?
von Michael Mross
Internetblasen kommen und gehen. Bereits Ende der 90iger wurde für heiße Luft Milliarden gezahlt. Aber Facebook ist die Krönung von allen: 110 Milliarden soll die soziale Netzwerk-Krake wert sein. Gründer, Angestellte und Banken wollten noch schnell den großen Reibach machen – auf Kosten von Millionen Dummen, welche die Aktie kaufen sollten.
Die Masche erinnert an einen geschickt eingefädelten Betrug und sollte in Kürze die Staatsanwaltschaft bzw. die SEC alarmieren. Und so funktionierte die Facebook-Abzocke:
1. Generiere einen Mega-Hype im Mainstream
2. Erhöhe die Aktienpreis in letzter Sekunde
3. Erhöhe die Aktienzahl um 100 Millionen in letzter Sekunde
4. Lass Anteilszeichner im Unklaren über die erhaltenen Stückzahlen
5. Schiebe die Erstnotiz so lange hinaus wie möglich
6. Manipuliere die Erstnotiz um Scheingewinne zu suggerieren
Allein mit der Erhöhung der Aktienzahl um 100 Millionen in letzter Sekunde haben sich Altinvestoren und Banken – u.a. Goldman Sachs – schnell noch mal ein paar Extra-Milliarden reingezogen. Auf Kosten der Anleger, die nun das Nachsehen haben.
Doch nicht nur der Börsengang von Facebook ist dubios, auch das Geschäftsmodell steht auf tönernen Füßen. Schon allein Datenschutzgründe könnten das „soziale“ Business zerstören. Eine 15-Milliardenklage ist bereits anhängig. Aber andere Gründe wiegen noch viel wichtiger:
Das Internet ist zyklisch. Moden von heute können morgen schon Schnee von gestern sein. Jede Woche entstehen neue Plattformen.
Facebook hat seinen Peak erreicht, neue Modelle der Kommunikation zwischen Menschen sind schon längst in den Startlöchern. Wehe, wenn sich das User-Verhalten ändert. Das kann manchmal Übernacht passieren, und dann kann Herr Zuckerberg allein seine „like“-Buttons drücken.
Gravierender aber ist der unverschämte Ausgabepreis der Aktie. 110 Milliarden – das ist nichts anderes als Betrug. Der Preis zielt allein auf Dumme, welche keinen Überblick an der Börse in Sachen Unternehmensbewertungen haben. Doch offenbar konnten wohl doch nicht so viele Dumme gefunden werden, um den Kurs zu halten.
Ein Vergleich zeigt, wie unverschämt das Pricing der Aktie bzw. des Unternehmens ist. Selbst in der härtesten Dot.com Bubble hat es kein Unternehmen gewagt, mit einem dreistelligen Milliardenbetrag an die Börse zu gehen. Zum Vergleich:
2012: Facebook 110 Milliarden
2004: Google 23 Mrd.
1997: Amazon 440 Millionen
1986: Microsoft 650 Millionen
Es bleibt zu hoffen, dass die Anleger dieses Mal eher von der Vernunft getrieben sind. Facebook bei 110 Milliarden ist nichts anderes als Börsen-Betrug, wie man ihn nur von kleineren Zockerpapieren kennt, die von skrupellosen Tippgebern hochgepusht werden.
Deshalb könnte der Facebook-Börsengang in Zukunft auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft sein. Facebook ist ein großes Zockerpapier. Solche Aktien können zwar hochgepuscht werden, doch am Ende landen sie bei Null. Derzeit jedenfalls gibt es Hunderte Aktien, die billiger und zukunftssicherer sind; und mit einem Geschäftsmodell, dass auch Einnahmen generiert sowie einem Kurs- Gewinnverhältnis, das hundert mal attraktiver ist als das von Facebook.