Die gestrige Zinssenkung der FED hat weder Gold, noch dem Aktienmarkt Impulse geben können. Und eines ist sicher: FED-Chef Powell und Donald Trump werden mit Sicherheit keine Freunde mehr.
Trump twitterte gestern kurz nach dem Zinsentscheid: „Jay Powell und die FED scheitern erneut. Kein Mut, kein Sinn, keine Vision! Ein schrecklicher Kommunikator!“
Und man muss Donald Trump leider Recht geben. Was Powell auf der Pressekonferenz ablieferte, ist widersprüchlich. Das Gegenteil, was man als Vorsitzender der wohl wichtigsten geldpolitischen Institution der Welt ausstrahlen sollte. Nachdem er beispielsweise zuerst gesagt hatte, dass es das mit den Zinssenkungen für 2019 gewesen sein könnte, brachte er kurz darauf sogar ein neues Anleiheaufkaufprogramm (QE) ins Spiel.
Powell spiegelt die Widersprüchlichkeit des kompletten FED-Gremiums wieder. Die eine Hälfte wollte weitere Zinssenkungen, der Vorsitzende der FED New York gar einen halben Prozentpunkt (was wohl mit dem kurzfristigen Chaos am Geldmarkt zu tun hatte), der Rest ist dagegen. Dass Donald Trump ihn mit seinem Handelskrieg vor sich hertreibt, schürt die Unsicherheit dieses ohnehin unsicher wirkenden FED-Vorsitzenden noch mehr.
Die Tatsache, dass es am US-Geldmarkt in dieser Woche zu erheblichen Verwerfungen kam, lässt ebenfalls kein gutes Licht auf die Fähigkeiten der aktuellen FED-Führung abfallen.
Die amerikanische Notenbank musste erstmals seit der Finanzkrise vor zehn Jahren im Geldmarkt intervenieren, weil Banken Liquiditätsengpässe drohten. Dies ist verwunderlich und auch ein wenig beunruhigend.
Wir sehen mittelfristig folgendes „Verständigungsproblem“ zwischen Trump und Powell: Die USA erlebten letztes Jahr durch die massive Steuersenkung von Trump eine Art Sonderkonjunktur, während der Rest der Welt bereits schwächelte. Die FED erhöhte die Zinsen, was die Finanzierungsbedingungen außerhalb der USA, wo es bereits schwächelte, erschwerte.
Dadurch kam es zu einem auseinanderdriften der Konjunkturentwicklungen. Boom in den USA, Abriss der Konjunktur im Rest der Welt, welches den USD als Finanzierungsquelle nutzt. Das Ziel von Trump, den US-Dollar zu schwächen, wird aktuell trotz der Zinssenkungen der FED nicht erreicht, da US-Unternehmen weiter Kapital aus dem Ausland zurückverlagern und zudem ausländische Anleger aus Europa und den USA wegen der dortigen Nullzinsen in die USA ausweichen. Deshalb will Trump, dass die FED massiver senkt, um seine Politik (die den USD stärkt) wenigstens geldpolitisch zu unterstützen.
Eine richtige Abwertung des US-Dollar wird erst dann gelingen, wenn der US-Verbraucher und die dortige Konjunktur schwächelt. Wann dieser Punkt erreicht ist, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die einen sehen ihn jetzt schon (Trump), die anderen (Powell, FED) wollen noch klarere Signale abwarten. Klar ist aber, dass die FED dann aggressiver senken würde. Dies wäre dann wohl das Startsignal für die nächste Stufe der Goldhausse.
Wir haben gestern wie angekündigt, Seabridge Gold neu ins Musterdepot aufgenommen (400 Aktien zu 12,65 Euro). Der Cashbestand sinkt damit um 5.060 Euro auf nunmehr 6.672,03 Euro (circa 9%).
Seabridge Gold (NYSE: SA, Kanada SEA, WKN 541875, Börsenwert: 1,2 Mrd. CAD) ist die erste, reine Entwicklungsgesellschaft ohne laufende Goldproduktion, die wir ins Musterdepot aufnehmen. Lesen Sie dazu die Story in der gestrigen Ausgabe! Wir selbst haben gestern in Kanada ebenfalls die erste Position gekauft. Es besteht nun also auch ein Interessenskonflikt, wenn wir über die Gesellschaft berichten, auf den wir somit hinweisen.