Der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki hat seine Partei nach den Wahlniederlagen in Brandenburg und Sachsen aufgefordert, sich stärker um ältere Wähler zu bemühen. "Die Erklärung, dass sich am Ende alles auf ein Rennen zwischen der jeweils größten Partei und der AfD zugespitzt hat, ist aus meiner Sicht nicht ausreichend", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben). "Tatsache ist: Wir haben seit der Bundestagswahl in der Wählergruppe ab 60 massiv verloren."
Kubicki sagte: "Möglicherweise liegt das an unserem Auftreten. Wir müssen aber auch überlegen, wie wir diese Menschen inhaltlich besser abholen." Kubicki forderte: "Da sehe ich für die FDP eine wichtige Aufgabe für die kommenden Wochen und Monate. Jung- und Erstwähler allein reichen nicht." Zum Ergebnis der Landtagswahlen, bei denen die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist, sagte der FDP-Vize: "Wir sind sehr traurig, das Ergebnis ist unter unseren Erwartungen." Der Politikwissenschaftler Christian Hacke sagte dem RND: "Christian Lindner war mal der Problemlöser der FDP, heute ist er ein Teil ihres Problems." Hacke, emeritierter Professor an der Universität Bonn, fügte hinzu: "Lindner scheint sich ein wenig in Richtung Westerwelle zu entwickeln: kühl und wirtschaftsbetont. Dabei bringt er nicht ausreichend Empathie für die Menschen herüber, er zeigt nicht genug, dass er ihre Probleme kennt." Lindner komme "zu yuppiehaft" rüber, sagte Hacke. "Das gefällt den Wählern im Osten nicht, ich bezweifle aber auch, dass es im Westen übermäßig gut ankommt", setzte der Politologe hinzu. "Die FDP muss sich inhaltlich breiter aufstellen es ist auf Dauer nicht gut, vor allem vom Auftritt einer Person abhängig zu sein", empfahl Hacke. "Und es wäre schön, wenn die Partei mal wieder mit ein paar originellen Ideen auffallen würde."
Foto: Wolfgang Kubicki, über dts Nachrichtenagentur