Immer mehr Unternehmer solidarisieren sich mit den Schülern, die für eine radikale Klimapolitik demonstrieren und fordern die Politik zum Handeln auf. "Die Bundesregierung müsste viel mehr tun, um das Klima zu schützen", sagte Niklas Östberg, Gründer des Digitalkonzerns Delivery Hero, dem "Handelsblatt". Der Chef der Bestellplattform für Essenslieferdienste kritisierte, dass "die wenigen Maßnahmen, die ergriffen wurden", noch nicht sehr effektiv seien.
Es hätte viel mehr erreicht werden können. Östberg ist Teil einer Bewegung von mehr als 2.600 deutschen Unternehmern mit zusammen über 200.000 Mitarbeitern, die von der Politik drastische Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung fordern, darunter einen raschen Komplettumstieg auf erneuerbare Energien und eine CO2-Bepreisung für alle Sektoren. "Wir sollten nicht nur immer über die Kosten des Klimaschutzes diskutieren, sondern ihn als große Chance begreifen", sagte Östberg. "Wir könnten Deutschland als führend im Klimaschutz positionieren. Das wäre für uns ein großer Vorteil." Die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die die Schülerstreiks unter dem Namen "Fridays for Future" ins Leben gerufen hat, rief in einem ihrer jüngsten Tweets erneut Unternehmen auf, sich ihrem Protest anzuschließen. Zahlreiche der deutschen Unternehmer, die sich öffentlich für den Klimaschutz engagieren, wollen am Tag des geplanten globalen Klimastreiks am 20. September ihre Firmen schließen und mit ihren Mitarbeitern auf die Straße gehen. "Das Bewusstsein, dass die Zeit drängt und endlich gehandelt werden muss, hat sich bei einer breiten Bevölkerung verankert", sagte Antje von Dewitz, Inhaberin des Outdoor-Ausrüsters Vaude, dem "Handelsblatt". Auch sie forderte radikale Maßnahmen von der Politik. "Eine CO2-Steuer wäre der wichtigste Schritt", so von Dewitz. "Nur so kann es gelingen, dass auch Produkte wie beispielsweise Flugreisen endlich so viel kosten, wie es dem wahren Wert entspricht."
Foto: Fridays-for-Future-Protest, über dts Nachrichtenagentur