Peter Wesjohann, Chef des Wiesenhof-Mutterkonzerns PHW, hat die von der Bundesregierung geplante freiwillige Tierwohlkennzeichnung auf Fleischverpackungen kritisiert. "Mein Motto lautet: Besser gar kein Label als ein freiwilliges. Die derzeit angestrebte Lösung schwächt eher den Tierhaltungsstandort Deutschland und verdrängt Produktion ins Ausland", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Wesjohann sprach sich stattdessen für ein Modell aus, welches sich an der privatwirtschaftlichen "Initiative Tierwohl" orientiert - "nur eben unter Regie des Staates". Bei der Initiative zahlt der Handel derzeit in einen Fonds ein, aus dem Landwirten Mehrkosten für höhere Haltungsstandards finanziert werden. Neben der Haltung müsse auch die Herkunft verbindlich gekennzeichnet werden, so Wesjohann. Wie die NOZ weiter berichtet, soll das staatliche Tierwohllabel am Mittwoch im Bundeskabinett behandelt werden. Union und SPD haben ihren Streit um die freiwillige Kennzeichnung offenbar beigelegt. Teil der Einigung soll ein Insektenschutzprogramm von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sowie eine Umschichtung bei den milliardenschweren EU-Agrarsubventionen sein. Die Zeitung schreibt unter Berufung auf Regierungskreise weiter, dass im Jahr 2020 ein höherer zweistelliger Millionenbetrag zusätzlich für Umweltmaßnahmen zur Verfügung stehen soll. Dafür werden sechs Prozent der Direktzahlungen aus Brüssel, die Bauern vorrangig für die Fläche erhalten, die sie bewirtschaften, in die zweite Säule der Agrarsubventionen umgeleitet. Aus dieser werden wiederum Umweltmaßnahmen finanziert. Bislang werden 4,5 Prozent der Mittel umgeschichtet, maximal möglich sind 15 Prozent.
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