Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat davor gewarnt, das Klimapaket der Bundesregierung den Menschen als "soziale Wohltat" zu verkaufen. "Das wäre falsch. Es gibt Klimaschutz nicht zum Nulltarif", sagte Schäuble der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Heizen und Tanken würden teurer, auch wenn eine höhere Pendlerpauschale, niedrigere Strompreise und billigere Bahntickets bestimmte Härten abfedern sollten. "Wir werden unser Leben verändern müssen", stellte Schäuble klar. Als Beispiel nannte er den Massentourismus. "Sicher ist es ein großes Glück, einfach mal auf die Malediven zu fliegen oder Venedig zu besuchen. Aber künftig sollten wir von diesem Glück sparsameren Gebrauch machen", forderte der Unionspolitiker. Der Umstieg in ein klimabewusstes Leben sei aber zu meistern: "Wir haben in der Geschichte viel größere Herausforderungen bewältigt." Auf den Protest gegen die geplanten CO2-Preise reagierte Schäuble gelassen: "Alle klagen! Wer nicht klagt, macht etwas falsch, denn er tritt nicht für seine Interessen ein." Es gebe Heerscharen von Verbänden und Lobbyisten, deren Daseinszweck genau dies sei. Zugleich rief der Bundestagspräsident aber dazu auf, sich in der Klimadebatte nicht "in einen permanenten Erregungszustand" hineinzusteigern. "Das vernebelt den Verstand", sagte Schäuble der NOZ. Er fügte hinzu: "Wir stehen nicht unmittelbar vor dem Abgrund, wir sollten uns also von niemandem ins Bockshorn jagen lassen."
Foto: Protest von Fridays-For-Future, über dts Nachrichtenagentur