Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plant einen neuen Bahngipfel. "Jeder zerrt immer an der Bahn. Und jeder glaubt, sie kritisieren zu können. Es gibt aber zu wenige, die eine Vorstellung davon haben, wie das System Bahn konkret verbessert werden kann", sagte Scheuer den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Donnerstagsausgaben).
Er werde "in diesem Frühjahr zu einem Spitzengespräch einladen, um mit allen politisch Verantwortlichen, auch mit der Opposition und den Verbänden, über die Ausrichtung des Konzerns zu reden", so der CSU-Politiker weiter. Es gehe um Grundsatzfragen. "Danach werden wir weitere Entscheidungen treffen", sagte Scheuer. Die jüngsten Entwicklungen im Tagesgeschäft seien positiv. "Die Bahn wird pünktlicher, der Service besser und das WLAN zuverlässiger", so der Verkehrsminister. Auf seinen Vorschlag hin seien Bahntickets im Fernverkehr nun 10 Prozent günstiger. Jetzt müssten die nächsten Schritte gegangen werden. "Indem wir das Schienennetz digitalisieren, können wir mehr als zehn Prozent zusätzliche Kapazität schaffen, ohne auch nur einen Kilometer neue Gleise bauen zu müssen", sagte Scheuer. Zudem müsse die Deutsche Bahn beim Güterverkehr "noch deutlich besser werden. Mit Sigrid Nikutta als neues, zuständiges Vorstandsmitglied bei der Bahn können wir die Trendumkehr schaffen", so der CSU-Politiker weiter. Er sprach sich angesichts häufig voller Züge gegen die Einführung einer Reservierungspflicht aus. "Die Bahn lebt von der Flexibilität. Und sie ist mit dem Flugverkehr auch nicht vergleichbar", so der Verkehrsminister. Man wolle eine "echte Bürgerbahn. Da wäre eine Reservierungspflicht das falsche Signal", sagte Scheuer den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Seine Antwort sei mehr Angebot und mehr Kapazität auf der Schiene. "Und das passiert gerade. Im Augenblick bekommt die Deutsche Bahn alle drei Wochen einen nagelneuen ICE-4-Zug", so der CSU-Politiker.
Foto: Bahn-Zentrale, über dts Nachrichtenagentur