Die Linke im Bundestag verlangt einen Systemwechsel im deutschen Rentensystem mit Pflichtbeiträgen von Beamten, Selbstständigen und Abgeordneten in die gesetzliche Rentenversicherung. Vorbild für dieses Modell sei Österreich, dort zahlten alle Bürger mit Erwerbseinkommen in die gesetzliche Rentenkasse ein, "auch Politiker, auch Beamte und Selbstständige", sagte der Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Deutschland müsse zugleich die Beitragsbemessungsgrenze anheben und "die Teilprivatisierung durch Riester zurücknehmen".
Zur Begründung des Vorstoßes sagte Bartsch, in Österreich liege das Rentenniveau - ohne dass es eine Riester-Rente gebe - bei rund 80 Prozent, in Deutschland dagegen unter 50 Prozent. "Wenn wir die tickende Zeitbombe Altersarmut entschärfen wollen, sollten wir uns bei Österreich eine Scheibe abschneiden", das Nachbarland liefere hierfür die "Blaupause". Renten, die den Lebensstandard sicherten, seine "eine große, aber lösbare Aufgabe". Der Reformbedarf in Deutschland sei offensichtlich. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hatte unlängst ergeben, dass die monatliche Durchschnittsrente in Österreich rund 800 Euro über der deutschen Durchschnittsrente liegt. Zudem liegt das reguläre Renteneintrittsalter in Österreich bei 65 Jahren. In Deutschland steigt es schrittweise auf 67 an.
Foto: Dietmar Bartsch, über dts Nachrichtenagentur