Peter Kurz (SPD), Mannheimer Oberbürgermeister und Präsident des baden-württembergischen Städtetags, wirbt im Falle anhaltend hoher Corona-Zahlen für einen kurzen, aber harten Shutdown im Januar. Er gehe davon aus, "dass zwei Wochen schon Wirkung zeigen würden", sagte Kurz dem "Mannheimer Morgen" (Samstagausgabe). "Die wirtschaftlichen Schäden, die man dann ausgleichen müsste, wären auch nicht so hoch wie bei einer andauernden Verlängerung bisheriger Maßnahmen. Und es gäbe für alle eine klare Perspektive, dass nach zwei Wochen dies wieder vorbei wäre."
Auf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt sagte der Städtetagspräsident: "Die Herbstferien wären im Nachhinein sehr geeignet gewesen. Jetzt käme dafür, wenn man es denn braucht, die Zeit der Ferien im Januar in Frage." Der Oberbürgermeister äußerte aber zugleich die Hoffnung, dass die in Mannheim als erster baden-württembergischen Stadt verhängten nächtlichen Ausgangssperren - die Sieben-Tage-Inzidenz liegt hier seit Wochen über der kritischen Marke von 200 - zu einem Rückgang des Infektionsgeschehens führen. Zwischen 21 Uhr abends und 7 morgens dürfen die Bürger nur noch das Haus verlassen, wenn sie zur Arbeit oder von dort zurück müssen, ein medizinischer Notfall vorliegt oder sie mit ihrem Hund Gassi gehen. Zur Begründung für die Maßnahme sagte Kurz: "Stärkster Treiber des Infektionsgeschehens sind eindeutig private Begegnungen. Wir wissen auch von Kontrollen der Polizei, dass etwa noch Kneipen Gäste durch die Hintertür hereinlassen, es Partys in Wohnungen oder Abendessen in großen Runden gibt." Da die Einhaltung flächendeckend nicht zu kontrollieren sei, habe sich die Stadt nun dazu entschieden, nächtliche Treffen zu unterbinden. Das baden-württembergische Sozialministerium wies am Freitag andere baden-württembergische Kommunen mit einer Inzidenz über 200 an, ebenfalls nächtliche Ausgangssperren umzusetzen.
Foto: Hinweisschild auf Maskenpflicht in einer Fußgängerzone, über dts Nachrichtenagentur