Die Bundesregierung weitet ihre Hilfen für kleine und mittlere Betriebe aus, die trotz Corona ausbilden. Das sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dem ARD-Hauptstadtstudio. Ziel sei es, mehr Unternehmen dazu zu bewegen, die Prämien abzurufen.
Die Schwelle, ab der Fördergelder bewilligt werden können, soll gesenkt werden. "Wir haben jetzt nochmal nachgesteuert, weil der Zugang zu diesen Hilfen zu eng war", sagte Heil. Der erleichterte Zugang zu den Ausbildungshilfen ist zwischen den beteiligten Ressorts abgestimmt und soll ab dem 11. Dezember in Kraft treten. Seit August dieses Jahres können kleine und mittlere Firmen 2.000 Euro pro Lehrvertrag beantragen, wenn sie die Zahl der Azubi-Stellen stabil halten, sowie 3.000 Euro, wenn sie die Zahl der Ausbildungsplätze sogar erhöhen. Firmen, die ab Ende Juni dieses Jahres Auszubildende eingestellt haben und von der zweiten Corona-Welle im Herbst erwischt wurden, können nun die Prämien auch rückwirkend abrufen. "Das Signal ist klar: Jetzt ausbilden, gerade jetzt. Die Krise wird vorbeigehen, wir brauchen qualifizierte Fachkräfte und wir müssen jungen Menschen eine Chance geben." Er setze darauf, dass mehr Unternehmen jetzt mitzögen, sagte der SPD-Politiker. Allerdings wurden bis 1. Dezember lediglich 20.300 Förderprämien bewilligt. Das geht aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor, über die das ARD-Hauptstadtstudio berichtet. Nicht einmal jeder zehnte Ausbildungsbetrieb stellte überhaupt einen Antrag. Zusätzliche Lehrstellen schaffe die Bundesregierung mit dieser Prämie jedenfalls nicht, sagte Jens Brandenburg, der Sprecher für berufliche Bildung der FDP-Bundestagsfraktion. "Die Ausbildungsprämie bleibt ein Ladenhüter. Das ist nicht überraschend: Kaum ein Unternehmen wird ja für 2.000 oder 3.000 Euro mehr oder weniger einen mehrjährigen Ausbildungsplatz bereitstellen." Die Bundesregierung hingegen erhofft sich mit der Ausweitung der Hilfen, die Antragszahlen zu steigern. Große Sorgen macht sich Heil um das kommende Ausbildungsjahr: "Es braucht eine gemeinschaftliche Anstrengung von Wirtschaft und Politik, für Ausbildung zu werben. Und deshalb werden wir auch im nächsten Jahr Ausbildungsprämien organisieren."
Foto: Fliesenleger, über dts Nachrichtenagentur