Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen fordern die deutschen Krankenhäuser die Rücknahme der über Weihnachten und Silvester geplanten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Mildere Regeln etwa bei den Kontaktbeschränkungen über den Jahreswechsel könnten "zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen, mit weiteren Folgen für die Kliniken", sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). "Ich rate aufgrund der aktuellen Lage dringend dazu, diese angekündigten Lockerungen nicht aufrecht zu erhalten."
Außerdem seien Verschärfungen der Maßnahmen "in Gebieten mit sehr hoher Inzidenz absolut sinnvoll und notwendig", so Gaß. Die Appelle an die Bevölkerung, ihre privaten Kontakte so gering wie möglich zu halten, würden "offenbar nicht genügend fruchten". Die Stagnation der von den Behörden registrierten Neuinfektionen auf hohem Niveau bringe die Krankenhäuser dauerhaft in eine sehr schwierige Situation. "Wir haben heute 40 Prozent mehr Intensivpatienten als im Frühjahr, und anders als im Frühjahr ist dies keine kurzzeitige Situation, sondern schon seit Wochen so, ohne dass wir ein Ende erkennen können." Für das Personal in den Kliniken sei diese Entwicklung "eine extreme Herausforderung und Belastung", so Gaß. Ende November hatten Bund und Länder den Teil-Lockdown in der Pandemie verlängert, zugleich aber Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen vom 23. Dezember bis zum 1. Januar in Aussicht gestellt. Diese kurze Lockerungsphase steht nun auf dem Prüfstand, auch eine Verschärfung der Maßnahmen wird in der Politik diskutiert.
Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur