Der Philosoph Julian Nida-Rümelin kritisiert, die Bundesregierung lasse sich zu einseitig beraten. "Ich teile den Vorwurf seit März vergangenen Jahres", sagte der Staatsminister a.D. den Partnerzeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" (Dienstagsausgaben). Schon damals habe er gesagt, die Pandemiestrategie sei "eine hochkomplexe Aufgabe", bei der ökonomische, soziale, kulturelle und Bildungsfragen eine Rolle spielen müssten.
"Das können unmöglich einzelne Virologen entscheiden." In den vergangenen Tagen sind immer wieder Vorwürfe laut geworden, Bundeskanzlerin Merkel schenke anderen Wissenschaftlern wie Bildungsforschern, Soziologen oder Ökonomen zu wenig Gehör. Auch Nida-Rümelin betont, die Regierung müsse sich "immer wieder pluralistisch beraten" lassen und unterschiedliche Positionen ernsthaft erwägen. "Man kann sich von der Wissenschaft nur seriös beraten lassen, wenn man auch ihre internen Meinungsverschiedenheiten ernst nimmt."
Foto: Bundeskanzleramt bei Nacht, über dts Nachrichtenagentur