Die Linken im Bundestag drängen angesichts eines neuen Berichts über wachsende soziale Ungleichheit auf sofortige Reaktionen der Bundesregierung. "Die Krise spaltet das Land in Millionen von Verlierern und wenige Gewinner mit obszönem Reichtum", sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Man brauche nicht erst nach der Krise, sondern jetzt eine Debatte über eine angemessene Vermögensbesteuerung und eine große Steuerreform, die Normal- und Geringverdiener entlaste.
Bartsch forderte, diejenigen, die teilweise sogar von der Krise profitierten, müssten steuerlich belastet werden. "Ab zwei Millionen Euro Privatvermögen und ab fünf Millionen Euro Betriebsvermögen sollte es eine einmalige Corona-Abgabe geben. Das betrifft die reichsten 0,7 Prozent der Bevölkerung." Diejenigen, die teils heftige Einbußen hätten, müssten entlastet werden. "Bruttolöhne von rund 3.000 Euro wollen wir monatlich um etwa 100 Euro steuerlich entlasten." Die Entwicklungsorganisation Oxfam hatte zuvor mitgeteilt, dass die Covid-19-Pandemie die soziale Ungleichheit in fast allen Ländern verschärfe. In Deutschland verfügten die zehn reichsten Menschen demnach Ende 2020 über ein Gesamtvermögen von rund 242 Milliarden Dollar. Das war trotz Corona-Pandemie eine Steigerung von rund 35 Prozent im Vergleich zu Februar 2019, so Oxfam. Zugleich hätten hierzulande rund 40 Prozent der Erwerbspersonen durch die Pandemie Einkommen verloren. Bartsch unterstützte vor diesem Hintergrund auch die Forderung von 36 Gewerkschaften und Sozialverbänden, den Regelsatz für Hartz IV und die Grundsicherung im Alter auf 600 Euro zu erhöhen und Mieter vor Kündigungen in der Pandemie zu schützen.
Foto: Menschen in einer Corona-Warteschlange, über dts Nachrichtenagentur