Die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern, Monika Grethel, hat Mängel der Social-Media-App "Clubhouse" beklagt, die nach einem Auftritt des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) zunehmend in die Kritik gekommen war. Die Möglichkeit der Nutzer, dem Dienst Zugriff auf ihre Kontakte zu gewähren und diesem somit Kontaktinformationen von Personen, die selbst nicht Teilnehmer des Dienstes sind, zur Verfügung zu stellen, sei "grundsätzlich kritisch zu sehen", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Gleiches gelte für eine Anmeldung/Authentifizierung bei "Clubhouse" über einen weiteren Social-Media-Account eines eingeladenen Teilnehmers.
Was mit den Kontakt- und Accountinformationen geschehe, bleibe weitgehend intransparent. Es gehe nicht darum, Nutzern Vorgaben für die private Verwendung einer App oder eines Dienstes zu machen, so Grethel. Wenn es sich aber - wie im Fall von "Clubhouse" - nicht nur um die eigenen Daten, sondern auch um Daten anderer unbeteiligter Menschen handele, "begegnet ein Upload von Kontaktinformationen Dritter datenschutzrechtlichen Bedenken". Soweit die Nutzung des Dienstes auch ohne Zurverfügungstellung von Daten anderer Menschen möglich sei, sollten Nutzer auf einen Upload verzichten oder diesen durch spezifische Maßnahmen ausschließen. Die App war zuletzt kritisiert worden, weil sie bisher nur auf Apple-Geräten nutzbar ist sowie wegen des Zugriffs auf Daten anderer. Im Übrigen gilt als umstritten, dass Dialoge dort offiziell als vertraulich deklariert werden, auch wenn wie im Fall Ramelow Tausende Nutzer zuhören.
Foto: Smartphone-Nutzerin, über dts Nachrichtenagentur