Zum 60-jährigen Jubiläum der Fußball-Europameisterschaft hatte sich die UEFA etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Endrunde des Turniers sollte erstmalig in ganz Europa ausgetragen werden.
Insgesamt zwölf Länder sollten als Gastgeber dienen – ein einmaliges Ereignis in der Geschichte des Sports. Ein ambitionierter Plan, der für Mannschaften und Fans einen besonderen logistischen Aufwand bedeutet. Als im Frühjahr 2020 auf einmal Grenzen geschlossen wurden und Nationalligen unterbrochen wurden, erwiesen sich die Pläne daher schnell als unhaltbar. Die Austragung wurde daher auf das Jahr 2021 verschoben, in der Hoffnung, die Lage würde sich dahin entspannt haben. Bislang hält die UEFA an diesen Plänen weiterhin fest – dieser Kurs ist aber durchaus nicht unumstritten.
Große Hoffnungen
Viele Fußballfans setzen große Hoffnungen auf die EM 2021. Sie könnte zumindest teilweise eine Rückkehr zum Normalzustand bedeuten. Im Vergleich zum Frühjahr, als der Spielbetrieb weltweit in den meisten Ligen ruhte, hat sich der Fußball zwar bereits wieder deutlich erholt. So zeigt ein Blick auf die Webseite von Buchmachern wie Comeon Sportwetten, dass mittlerweile in den meisten europäischen Ländern wieder gespielt wird. Ob in der spanischen Primera Division, im englischen FA Cup oder in der holländischen Eerste Divisie: Überall herrscht wieder Hochbetrieb. Allerdings handelt es sich bei den Partien durchweg um Geisterspiele. Das sorgt bei den Fans weiterhin für viel Frust. Denn Stadionatmosphäre stellt für die meisten Anhänger des Sports einen unverzichtbaren Bestandteil des Spiels dar. Trotzdem sind sich die meisten Fans einig, dass ein Turnier ohne Zuschauer im Stadion besser ist als gar kein Turnier.
Verschiedene Szenarien
Schon im November 2020 machte die UEFA klar, dass sie an einer Austragung der EM im Jahr 2021 unter allen Umständen festhalten möchte. Der Verband plant dabei für unterschiedliche Szenarien. Diese reichen von einer vollen Besetzung der Zuschauerplätze bis hin zu Geisterspielen. Dass eine Vollbesetzung wohl kein realistisches Ziel ist, wird immer deutlicher. Ob überhaupt Zuschauer in die Stadien gelassen werden, soll den Plänen zufolge im Gespräch mit den jeweiligen Gastgeberstädten entschieden werden. Die endgültige Festlegung soll im März, rund drei Monate vor Beginn des Turniers getroffen werden. Aufgrund der unberechenbaren Entwicklung der Pandemie ist damit zu rechnen, dass die Entscheidungsträger hierbei eher auf Vorsicht setzen werden. Aber selbst der Verzicht auf Zuschauen in den Stadien könnte möglicherweise nicht genügen, um die Austragung des Turniers zu sichern.
Austragung doch an einem Ort?
Medienberichten zufolge rückt die UEFA mittlerweile sogar von der Idee der paneuropäischen Austragung ab. So prüft der Verband nach Informationen von RTL und ntv mittlerweile verschiedene Optionen, um den Reiseverkehr in Verbindung mit der EM soweit wie möglich zu reduzieren. Die Pläne beinhalten demnach die Beschränkung auf fünf Städte oder sogar auf eine einzelne Region. Unter anderem seien für solche Szenarien London, Wien, Lissabon sowie die Region Nordrhein-Westfalen im Gespräch. Eine offizielle Stellungnahme des Fußballverbandes zu dem Thema liegt allerdings bislang nicht vor. Auf der Webseite der UEFA wurden bislang keine Veränderungen des Spielplans veröffentlicht. Unter den aktuellen Umständen ist aber auch mit äußerst kurzfristigen Entscheidungen zu rechnen, denn die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt, dass es Planungssicherheit derzeit für niemanden gibt.