Die Bundesregierung erstattet den Apotheken in der Coronakrise für jede FFP2-Maske wesentlich mehr Geld, als sie als durchschnittlichen Marktpreis errechnet hatte. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums an die Grünen hervor, über die das Nachrichtenportal T-Online berichtet. Demnach hatte die Bundesregierung mit einem durchschnittlichen Marktpreis von 4,29 Euro pro FFP2-Maske gerechnet, als sie im Dezember die Höhe der Erstattung an Apotheken festgelegt hat.
Apotheken erhalten sechs Euro für jede FFP2-Maske, die sie gegen Berechtigungsscheine an 34,1 Millionen Angehörige der Risikogruppen ausgeben. Das Ministerium erklärt in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Grünen, dieser Betrag gehe maßgeblich auf die Markterhebung vor allem unter Internet-Anbietern zum Stichtag 9. Oktober zurück. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink, kritisierte: "Statt die richtigen Schlüsse aus der Preisermittlung zu ziehen, hat die Bundesregierung beschlossen, Apotheker und Lieferanten gleichermaßen glücklich zu machen." Über den Preis schüttele jeder, der mit dem Maskengeschäft vertraut ist, nur verwundert den Kopf, sagte sie dem Nachrichtenportal T-Online. Der Bund hätte wie bei den Antigen-Tests mit einer Regelung für einen Festzuschlag die "Preistreiberei von Zwischenhändlern auf ein vernünftiges Maß begrenzen sollen", sagte Klein-Schmeink. Zudem sei unter deutscher EU- Ratspräsidentschaft ein gemeinsames europäisches Gegensteuern versäumt worden: "Dass ohne ein solches vorausschauendes Vorgehen die Maskenpreise für alle nochmal teurer werden, hätte die Regierung wissen müssen."
Foto: Werbeplakat für Corona-Regeln, über dts Nachrichtenagentur