Der Betriebsrat der Commerzbank hat für den Fall einer Übernahme durch den italienischen Bankkonzern Unicredit massiven Widerstand angekündigt. "Wir werden dafür sorgen, dass alle demokratischen Parteien die Commerzbank zum Wahlkampfthema machen", sagte Sascha Uebel, seit 2022 stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Commerzbank, der "Süddeutschen Zeitung". Im Zweifel werde man mit 10.000 Mitarbeitern "in Wiesbaden und Berlin auf der Matte stehen". Uebel sagte weiter: "Wir werden mit unserem Widerstand ganz Deutschland überraschen. Wir werden so laut sein, dass sich das jeder Investor gut überlegen wird. Unicredit wird sich mit uns die nächsten zehn Jahre rumprügeln müssen".
Von der Bundesregierung und der Landesregierung in Hessen erwartet Uebel Unterstützung. "Ich erwarte, dass Berlin für seine Fehler geradesteht und das maximal mögliche tut, um uns zu unterstützen". Im Fall eines Zusammenschlusses rechnen die Arbeitnehmervertreter "mit bis zu 18.000 Arbeitsplätzen, die hier in Deutschland wegfallen könnten - weltweit ist das nur schwer abzuschätzen".
Der italienische Bankkonzern Unicredit hatte sich Mitte September überraschend Anteile an der Commerzbank gesichert, als der Bund einen Teil seiner Aktien privatisieren wollte. Trotz Kritik der Bundesregierung kaufte Unicredit weiter Commerzbank-Aktien und hat inzwischen nach eigenen Angaben Zugriff auf über 21 Prozent der Aktien. Außerdem brachte Unicredit eine Übernahme ins Spiel. Die Arbeitnehmervertreter wollen sich nicht geschlagen geben. "Wir sind ein starker Betriebsrat, wir haben Leute mit Kampferfahrung, wir haben schon die Dresdner Bank integriert, wir haben die Fusion mit der Deutschen Bank verhindert. Wir haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi viele Möglichkeiten, Herrn Orcel das Leben schwer zu machen", sagte Uebel.
Foto: Commerzbank-Filiale (Archiv), über dts Nachrichtenagentur