Die von Donald Trump geforderten Importzölle der USA könnten die Nachbarn Kanada und Mexiko stark treffen. Ihre weltweiten Exporte würden nach Berechnungen des Ifo-Instituts und von EconPol Europe um jeweils 14 Prozent sinken, die Ausfuhren Chinas aber nur um sieben Prozent. "Unsere Daten deuten darauf hin, dass China seine Exporte in andere Länder umlenken kann", sagte Dorothee Hillrichs, Handelsexpertin beim Ifo-Institut. US-Präsidentschaftskandidat Trump will Zölle von 60 Prozent auf Importe aus China erheben und 20 Prozent auf Importe aus anderen Ländern.
Die Einführung allgemeiner Zölle würde in der Praxis zu einer Zerschlagung des USA-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) führen, das als Ersatz für das NAFTA-Abkommen diente und im Jahr 2020 unter der ehemaligen Regierung Trump in Kraft trat.
Staaten aus Mittel- und Südamerika wären stark betroffen: Honduras müsste einen Rückgang seiner gesamten Ausfuhren um zwölf Prozent verkraften, Panama steht bei -9, Venezuela bei -8 sowie die Dominikanische Republik und Guatemala bei -7 Prozent, Kolumbien bei -6 Prozent.
Chinas Exporte in die USA würden zwar um 78 Prozent zurückgehen, das Land ist aber weltweit sehr breit aufgestellt bei seinen Kunden, die USA haben nur einen Anteil von 19 Prozent an den chinesischen Exporten. Kanadas Exporte gehen dagegen zu 62 Prozent in die USA, Mexikos Ausfuhren sogar zu 68 Prozent. Daher würden hier US-Zölle von 20 Prozent stärker auf die Gesamtexporte durchschlagen als die 60 Prozent bei China. Mexikos Ausfuhren in die USA würden um 25 Prozent zurückgehen, Kanadas sogar um 28 Prozent.
Berechnet wurden die Folgen für 123 Länder der Erde. Nicht einbezogen wurden Gegenreaktionen anderer Länder auf neue US-Zölle.
Foto: Donald Trump (Archiv), über dts Nachrichtenagentur