Bei einer Wahlkampfveranstaltung für die US-Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten, Kamala Harris, im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania hat Ex-Präsident Barack Obama den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump scharf attackiert. "Was ich nicht verstehen kann, ist, warum irgendjemand glaubt, dass Donald Trump die Dinge auf eine Art und Weise verändern wird, die für Sie gut ist", sagte er in Pittburgh über seinen Nachfolger im Präsidentenamt. "Denn es gibt absolut keine Anzeichen dafür, dass dieser Mann an jemand anders denkt als an sich selbst." Donald Trump sei ein "78-jähriger Milliardär, der nicht aufhört, über seine Probleme zu jammern", so Obama.
"Da gibt es die Tweets in Großbuchstaben, das Schimpfen und Toben über verrückte Verschwörungstheorien." Es gebe zweistündigen Reden und "ständige Versuche, Ihnen etwas zu verkaufen", sagte der ehemalige Präsident. "Der Grund, warum er das tut, ist, dass er sich nur um sein Ego, sein Geld und seinen Status kümmert. Er denkt nicht an Sie."
Obama erinnerte auch auf den Sturm auf das Kapitol nach Trumps Abwahl, bei dem auch dessen Vizepräsident Mike Pence ins Visier der Trump-Anhänger kam, nachdem dieser die Verifizierung der amtlichen Wahlergebnisse nicht stoppte. "Wenn es Trump egal ist, ob ein Mob seinen eigenen Vizepräsidenten angreift, glauben Sie dann, dass er sich um Sie kümmert? Pennsylvania, wir brauchen keine weiteren vier Jahre davon."
Auch sein wohl wichtigstes Vermächtnis, die häufig als "Obamacare" bezeichnete Gesundheitsreform, hält der Ex-Präsident für gefährdet. "Wenn es um die Gesundheitsversorgung geht, hat Donald Trump nur eine Antwort: die Abschaffung des Affordable Care Act, auf den 45 Millionen Menschen angewiesen sind", so Obama.
"Jetzt, acht Jahre nach seiner Wahl, sagt er auf die Frage, was er zu tun gedenke, er habe `Konzepte für einen Plan`, wie er ihn ersetzen wolle." Der Wahlkämpfer für Harris zog eine Parallele zu Aufgaben im Haushalt. Auf die Frage, ob man den Abwasch gemacht habe, könne man antworten, dass man "Konzepte für einen Plan" habe, wie man den Abwasch mache. "Wie wird das wohl ankommen? Wenn es bei Ihnen nicht funktioniert, warum sollte es dann beim Präsidenten der Vereinigten Staaten funktionieren?"
In Umfragen zeigt sich aktuell, dass die Präsidentschaftswahl am 5. November äußerst knapp werden könnte. Zwar ist bundesweit die Unterstützung für Harris größer, doch aufgrund des Wahlmännersystems können die Ergebnisse in einzelnen Bundesstaaten wie Pennsylvania entscheidend sein. Dort zeichnet sich derzeit kein eindeutiger Sieg für Harris oder Trump ab. In verschiedenen mathematischen Modellen kommen die beiden Bewerber daher auf nahezu gleich hohe Chancen für einen Einzug ins Weiße Haus.
Foto: Barack Obama (Archiv), über dts Nachrichtenagentur