Verbraucher in Deutschland bezahlen mit Bargeld oder der Debitkarte am günstigsten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bundesbank, die am Freitag veröffentlicht wurde. Grundlage ist eine Erhebung aus dem Jahr 2023, in der das Marktforschungsinstitut Forsa mehr als 2.000 Menschen zu ihren Kosten im Umgang mit Bargeld, Debitkarte und Kreditkarte befragt hatte. Bargeld verursacht demnach pro Bezahlvorgang die geringsten Kosten, im Verhältnis zum ausgegebenen Geldbetrag ist die Debitkarte hingegen am günstigsten.
Eine Zahlung mit der Kreditkarte wäre in jedem Fall deutlich teurer.
Die Kosten von Bargeld und Debitkarte liegen aus Sicht der Verbraucher in Deutschland nahe beieinander, sagte Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank. "Bargeld kann also in Bezug auf die Kosten durchaus mit digitalen Möglichkeiten zum Bezahlen mithalten."
Erstmals wurden auch Kosten erfasst, die durch die Preisgabe von persönlichen Daten entstehen. "Die Studie legt die relativ hohen Kosten offen, die die Datenpreisgabe beim Bezahlen ohne Bargeld nach sich zieht", so Balz. Bei der Nutzung von Bargeld hingegen entstünden keine Kosten durch Datenpreisgabe. "Das unterstreicht, wie sinnvoll es ist, mit dem digitalen Euro eine datensparsame Alternative zu bestehenden digitalen Zahlungsmitteln zu schaffen."
Erfasst wurden für die Studie Gebühren für die Kontoführung, für Barabhebungen am Geldautomaten und für Zahlungskarten sowie der finanzielle Schaden bei Verlust oder Betrug. Hinzu kommen Kosten in Form von Zeitaufwendungen im Umgang mit Zahlungsmitteln, etwa für das Abheben von Bargeld oder das Kontrollieren von Kontoauszügen, sowie die Kosten der Datenpreisgabe.
Die Studie nutzt zur Bewertung der Kosten der Datenpreisgabe bei der bargeldlosen Bezahlung zwei Methoden: So wurden die Teilnehmer gefragt, wie viel sie bereit wären zu zahlen, wenn sie bei einem Einkauf mit Karte alle mit dem Kauf erhobenen Zahlungsdaten sofort löschen lassen könnten. Der andere Ansatz besteht darin, sich den Nutzen anzuschauen, den Unternehmen den gewonnenen Daten zumessen.
Rund 42 Prozent der Befragten wären der Studie zufolge bereit, 0,50 Euro für eine sofortige Löschung der Zahlungsdaten zu bezahlen, 28 Prozent würden einen Euro bezahlen, zwölf Prozent sogar drei Euro. Für den anderen Ansatz eignet sich die Betrachtung von Bonusprogrammen und den damit verbundenen Vergünstigungen, die Kunden für die Preisgabe ihrer persönlichen Zahlungsdaten erhalten: Nimmt man den Durchschnitt beider Ansätze, lägen diese Kosten bei 0,43 Euro je Kartentransaktion bzw. 0,86 Prozent des Kartenumsatzes.
Die Studie beziffert zudem den Nutzen von Bargeld für Verbraucher. Dazu wurde in der Erhebung gefragt, welche Geldbeträge Verbraucher bereit sind zu zahlen, um Bargeld nutzen zu können. Rund die Hälfte der Befragten war schon bei einem Preisnachlass von 0,50 Euro bereit, statt mit Bargeld mit Karte zu zahlen. 26 Prozent gaben an, selbst bei einem Preisnachlass von drei Euro nicht auf eine Barzahlung verzichten zu wollen.
Zudem wurde gefragt, ob die Menschen gegen Bezahlung bereit wären, zu einem Bankkonto ohne Möglichkeit zum Bezug von Bargeld zu wechseln. Ein solches bargeldloses Konto wäre für 72 Prozent der Befragten selbst bei einer Zahlung von bis zu 20 Euro im Monat uninteressant. Auf Bargeld verzichten möchten die meisten somit nicht.
Foto: Supermarkt (Archiv), über dts Nachrichtenagentur