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RWE lehnt Rückkehr zur Atomkraft ab - Zweifel an Kohle-Aus 2030


Atomkraftwerk (Archiv), über dts NachrichtenagenturRWE-Chef Markus Krebber lehnt die von der CDU geforderte Rückkehr zur Atomkraft ab. "Die Zeit für die drei Kraftwerke, die für sechs Prozent der deutschen Stromproduktion standen, ist abgelaufen", sagte Krebber der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Das RWE-Kernkraftwerk Emsland ist seit dem 15. April 2023 abgeschaltet und wird zurückgebaut. Derzeit sind hier noch 480 Mitarbeiter, die den Rückbau vorantreiben. Wollte man die drei Meiler wieder hochfahren, bräuchte es langwierige Genehmigungsprozesse, massive Investitionen in die Nachrüstung und den Aufbau einer qualifizierten Betriebsmannschaft." Die CDU will bei einer Regierungsübernahme das Hochfahren der drei zuletzt abgeschalteten Meiler (Emsland, Isar, Neckarwestheim) und den Neubau von Anlagen prüfen.

Auch den Neubau hält Krebber für aussichtslos: "Ein Neubau dauert bis zu zehn Jahre oder mehr, Atomkraft hilft nicht bei den aktuellen Engpässen. Aktuelle Kernkraftprojekte in anderen Ländern zeigen, sie sind oft doppelt so teuer wie geplant und kosten zweistellige Milliarden-Beträge. Ob neue Technologien wie Small Modular Reactors (SMA) sich jemals rechnen, ist offen." Der RWE-Chef weiter: "Daher müsste der Staat das wirtschaftliche Risiko übernehmen, wenn er will, dass neue Anlagen gebaut werden." Krebber sieht kein Problem darin, dass Deutschland französischen Atomstrom importiert: "Es stimmt, dass Deutschland immer wieder mal französischen Atomstrom importiert. Zuletzt waren es zwei Gigawatt. Doch das ist in Europa normal. In der Energiekrise hat Deutschland Frankreich mit Exporten unterstützt." Krebber zweifelt am Ende der Kohleverstromung bis 2030. "RWE arbeitet am Kohleausstieg 2030, den wir mit Bund und Land vereinbart haben. Das funktioniert aber nur, wenn wir 2025 die Ausschreibung der Gaskraftwerke bekommen", sagte der Konzernchef der "Rheinischen Post". Ansonsten müssten die Braunkohle-Kraftwerke und Tagebaue länger laufen. "2026 wird die Regierung wie gesetzlich vorgesehen das Ausstiegsdatum überprüfen. Es ist dann eine Entscheidung der Politik, ob sie wünscht, dass unsere Kraftwerke nach 2030 drei weitere Jahre in der Reserve laufen." Der Manager mahnte: "Die neue Bundesregierung muss umgehend die Kraftwerksstrategie auf den Weg bringen, damit wir mit dem Bau der wasserstofffähigen Gaskraftwerke beginnen können. Wir wollen allein in Nordrhein-Westfalen mindestens drei Gigawatt bauen." Der RWE-Chef kritisierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der nur 12,5 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken ausschreiben und Vorgaben zum Gasmix machen will: "Die Bundesregierung sollte 15 bis 20 Gigawatt an neuen Kraftwerken ausschreiben, damit wir künftig genug Backup-Kapazitäten haben", sagte Krebber. "Die Politik sollte den Brennstoffmix nicht vorschreiben, sondern dies dem Markt überlassen. Der Emissionshandel ist das zentrale Steuerinstrument für Klimaschutz und reicht zur Dekarbonisierung völlig aus." Der Unternehmer forderte von der neuen Bundesregierung auch rasche Sozialreformen: "Wir brauchen mehr Dynamik am Arbeitsmarkt. Eine Vier-Tage-Woche über nur 30 Lebensarbeitsjahre wird nicht reichen, den Lebensstandard von heute zu halten. Das Renteneintrittsalter muss sich am demografischen Wandel orientieren. Und es ist wichtig, dass Arbeit sich wieder stärker lohnt. Dazu sollte auch das Bürgergeld überprüft werden."

Foto: Atomkraftwerk (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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