Der fusionierte Linde-Konzern rechnet mit einem nur langsamen Aufschwung der Weltkonjunktur. "Steil wird es nicht bergauf gehen", sagte Linde-CEO Steve Angel dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Zum einen könnten Branchen wie die Autoindustrie die Produktion nicht von einem auf den nächsten Tag wieder hochfahren – die Lieferketten müssten zuerst wieder funktionieren.
Zudem hielten Fachleute eine zweite Corona-Welle für wahrscheinlich. "Auch deswegen rechne ich in diesem Jahr nicht mit einer starken Erholung der Wirtschaft." Linde ist der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Diese werden in der Produktion zum Beispiel in der Chemieindustrie und bei den Autobauern eingesetzt. Das Virus werde uns noch eine Weile begleiten, sagte Angel. "Aber wir werden auf eine mögliche zweite Welle besser vorbereitet sein."
Mit einer langen Rezession rechne er daher nicht. 2021 wird es schon wieder besser laufen als dieses Jahr. Die neue Linde plc ist aus der Fusion der deutschen Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair hervorgegangen. Angel will nach der Integration vor allem das Geschäft rund um den grünen Wasserstoff massiv ausbauen. "Wir machen schon heute mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz mit der Produktion, dem Vertrieb, der Speicherung und der Anwendung von Wasserstoff", sagte er.
Angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Milliarden Dollar weltweit könne sich das Wasserstoffgeschäft "in Zukunft vervierfachen". Angel bestätigte Berichte der IG Metall, dass Linde in Deutschland nochmals 834 Stellen streichen will. Der Abbau sei mit den Betriebsräten vereinbart, gerade arbeite man die Details aus. "Ob darüber hinaus Maßnahmen nötig sind, hängt, wie gesagt, von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab."
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