Die Finanzpolitiker der Ampelkoalition reagieren gelassen auf den Einstieg der italienischen Großbank Unicredit bei der Commerzbank.
Der Bund bleibe auch nach dem ersten Verkaufsschritt größter Einzelaktionär der Commerzbank, sagte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Schrodi, dem Handelsblatt. „Eine Übernahme durch die Unicredit anzunehmen, ist daher aktuell nicht angezeigt.“ Die Commerzbank stehe wirtschaftlich stabil und solide da, was den Ausstieg des Bundes ermögliche.
Allerdings betonte der SPD-Finanzpolitiker, dass die Ampelkoalition bei möglichen weiteren Veräußerungen Rücksicht auf die Interessen der Beschäftigten nehmen werde. „Wir werden die Entwicklungen der Anteilseignerstruktur jedoch genau beobachten und gegebenenfalls auch bis zum nächsten interministeriellen Lenkungsausschuss, der über weitere Verkaufsschritte entscheidet, die weiteren Schritte auch unter Einbeziehung der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer prüfen und diskutieren“, sagte Schrodi. Arbeitnehmervertreter hatten zuvor vor einer möglichen Übernahme durch Unicredit gewarnt.
Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Markus Herbrand, begrüßte der Anteilskauf durch die italienische Großbank. „Der Einstieg von Unicredit zeigt deutlich, dass das Geschäftsmodell und die Marktchancen der Commerzbank positiv bewertet werden“, sagte Herbrand dem Handelsblatt. „Anstatt dies als Startschuss für eine feindliche Übernahme zu intonieren, sollten Management und Mitarbeitende stolz darauf sein, dass sich ihre harte Arbeit auszahlt und die Aktien für ein lohnendes Investment gehalten werden.“