Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
im Jahr 2016 erreichte Akquisitionsfreude der Chinesen mit einem Gesamtvolumen von annähernd 250 Milliarden US-Dollar ihren bisherigen Höhepunkt. Seitdem schwächt sich die Kaufneigung ab, sodass für das laufende Jahr kein neuer Rekord erwartet wird.
Asien soll über Land und See besser an Europa und Afrika angebunden werden
Es gibt mehrere Gründe für die Kaufzurückhaltung der Chinesen. In Peking bringt die Regierung ein Gesetz auf den Weg, dass Investitionen chinesischer Unternehmen im Ausland mit einem Umfang von über zehn Milliarden US-Dollar verbietet. Die neue Regelung wird allerdings nur für Privatunternehmen gelten. Die großen, vom Staat kontrollierten Konglomerate dürfen ihre Einkaufspolitik weiter fortsetzen.
Das sollen sie auch, denn schließlich geht es darum, das sogenannte Belt-and-Road-Projekt, also den Plan einer neuen Seidenstraße, voranzubringen. Asien soll über Land und See besser an Europa und Afrika angebunden werden und in den einzelnen Ländern will China mit eigenen Projekten und Firmen vertreten sein, um seinen Teil der zu erwartenden Gewinne abzuschöpfen.
Hinzu kommt, dass sich die Haltung vieler westlicher Regierungen zu geplanten Verkäufen an chinesische Investoren geändert hat. Türen, die früher weit geöffnet waren, bleiben nun verschlossen. Diese Ablehnung ist nicht nur eine Reaktion auf die Angst vor einem Ausverkauf von Technologie. Sie ist auch eine Folge der bestehenden Ungleichheit. Während chinesische Investoren westliche Firmen ganz übernehmen können, sind Investoren aus dem Ausland in China nur Minderheitsbeteiligungen möglich.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.