Kommentar von Sascha Huber
Lieber Leser,
während die Aktie der Medigene AG heute der größte Gewinner im TecDAX ist, befindet sich die Aktie der Hamburger Evotec AG ausnahmsweise mal am anderen Ende und ist der größte Verlierer. Grund für die Kursverluste ist dabei der Deutsche-Bank-Analyst Falko Friedrichs.
Deutsche-Bank-Analyst streicht Kaufempfehlung
Nachdem derselbe Analyst kürzlich die Kursrally der Aktie noch mit einer Erhöhung seines Kursziels befeuert hatte, gießt er nun etwas Wasser in den Wein. So hat er bereits gestern seine Kaufempfehlung für den Titel gestrichen. Zur Begründung hieß es, dass es bei Evotec nach der fulminanten Kursrally zuletzt nun einmal Zeit für eine Atempause sei. Da sein Kursziel von 16 Euro erreicht ist, hatte er ja auch nur die beiden Optionen, dieses weiter zu erhöhen oder die Aktie abzustufen. Meines Erachtens hat er sich richtigerweise für letzteres entschieden.
Wie Sie vermutlich bereits wissen, hatte ich das Vergnügen, Evotec-CEO Dr. Werner Lanthaler im Rahmen des Eigenkapitalforums in Frankfurt am Main persönlich kennen zu lernen. Ich halte Herrn Dr. Lanthaler für eine Idealbesetzung auf dem Posten des Evotec CEOs und bin daher schon lange (damals noch zu Kursen um 4,00 Euro) bullish für den Titel. Allerdings ist die Aktie zuletzt tatsächlich heiß gelaufen und die Bewertung des Titels aktuell somit jenseits von gut und böse.
Aktie hat deutliches Korrekturpotenzial, bleibt aber langfristig aussichtsreich
Selbst unter Berücksichtigung des cleveren Zukaufs der US-amerikanischen Aptuit weist die Aktie noch immer ein KUV von über 7 auf. Wenn man mal vergleicht, dass ein Vorzeige-Biotechkonzern wie die US-amerikanische Gilead Sciences zuletzt zeitweise mit einem KGV von nur noch 6 bewertet wurde, sieht man wie teuer das Evotec-Papier inzwischen geworden ist. Kein Wunder, denn leider gibt es am deutschen Aktienmarkt ja nicht viele gute Biotechunternehmen, in die Anleger investieren können. Also stürzen sich alle auf ein paar wenige Titel und zuletzt eben verstärkt auf Evotec.
Zu Kursen von 16 Euro aber weisen die Hamburger eine Marktkapitalisierung von knapp 2,35 Mrd. Euro auf, was m.E. schlicht zu teuer ist. Kurzfristig hat die Aktie daher deutliches Korrekturpotenzial, wobei ich das Korrekturziel aufgrund der sinnvollen Aptuit-Akquisition von bisher 10,50 auf nunmehr 12,00 Euro anhebe. Auch das entspricht jedoch noch einem kurzfristigen Abwärtspotenzial von -25%. Damit mag ich kurzfristig pessimistischer sein als der Analyst der Deutschen Bank. Mittel- bis langfristig jedoch bleibe ich bullish und denke, dass die Evotec-Aktie – nach einer solch notwendigen Korrektur – auf Sicht von 2-3 Jahren auf über 20 Euro steigen kann.
Ein Beitrag von Sascha Huber.