Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
dass der Zins das mit einer Anleihe verbundene Risiko nicht mehr angemessen widerspiegelt, ist an dieser Stelle schon oft zur Sprache gekommen. Diese für Anleger äußerst unangenehme Beobachtung gilt nicht allein für die Staatsanleihen. Zwar sind die niedrigen Zinsen nur deshalb gekommen, um die klammen staatlichen Schuldner vor dem Untergang zu retten, doch wenn die Flut den Wasserspiegel hebt, steigen alle Boote, die seetüchtigen wie die weniger seetüchtigen.
High Yield Bonds sind eine Domäne der schwachen Unternehmen
Ebenso ist die Lage bei den niedrigen Zinsen. Von ihnen profitieren nicht nur überschuldete Länder und Gemeinden. Schwache Industrieunternehmen profitieren ebenso. Auch sie können sich an den Finanzmärkten derzeit günstig refinanzieren. In Europa ist das Niveau für Hochzinsanleihen mittlerweile noch günstiger als das in den USA. Berechtigt ist diese Zinsdifferenz nicht, denn gesünder und damit weniger ausfallgefährdet sind die europäischen Ramschanleihen nicht.
Mit den sogenannten Junk-Bonds konnten Investoren jahrelang eine höhere Rendite erzielen. Im Vergleich zu den sichereren Staatsanleihen wurde ein Zinsaufschlag gezahlt, der erstens attraktiv war und zweitens die Anleger für das höhere Ausfallrisiko der Anleihen entschädigte. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.
Europäische Hochzinsanleihen weisen nur noch eine Rendite von 2,5 Prozent auf. Wer auf seinem Sparbuch nichts mehr für sein Geld bekommt, für den mögen 2,5 Prozent auf den ersten Blick eine attraktive Verzinsung sein. Doch der Schein trügt. High Yield Bonds sind eine Domäne der schwachen Unternehmen. Wer als Staat oder auch als privater Schuldner gut im Saft steht, bekommt günstigere Zinssätze und kann um das Segment der Hochzinsanleihen einen großen Bogen machen.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.