Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
Lindt wächst immer noch stärker als der Gesamtmarkt für Schokolade. Im 1. Halbjahr stiegen der Umsatz um 3,1% und der Gewinn um 4,3%. Die operative Marge verbesserte sich von 6,6 auf 6,8%. Die Börse hat allerdings höhere Wachstumsraten erwartet. Während das Europa-Geschäft um 2,9% auf 760 Mio SFr wuchs, schrumpfte der Umsatz in Amerika um 1,9% auf 558 Mio SFr. Dort schrieb Lindt operativ auch rote Zahlen. Verantwortlich ist die strategische Neuausrichtung der US-Tochter Russell Stover, die länger dauert als gedacht. In allen anderen Regionen ging es um 19% auf 231 Mio SFr nach oben.
US-Geschäft bleibt das Sorgenkind
Besonders gut liefen die Geschäfte in China, Japan, Brasilien und Südafrika. Auf Erfolgskurs ist zudem der eigene Einzelhandel. Lindt eröffnete 20 neue Filialen und betreibt bereits weltweit mehr als 390 Läden. Die Expansion wird im 2. Halbjahr fortgesetzt. Das Management rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer Wachstumsbeschleunigung. Dennoch werde das Umsatzwachstum auf Jahressicht geringer ausfallen als 2016.
Die operative Marge soll sich aber verbessern. Sorgenkind bleibt das US-Geschäft. Immer mehr Politiker und Mediziner fordern vom Einzelhandel Maßnahmen zur Förderung gesunder, kalorienarmer Nahrungsmittel. Die US-Apothekenkette CVS will sogar Süßigkeiten aus dem Kassenbereich entfernen. Folgen weitere Ketten diesem Beispiel, wird dies auch für Lindt Konsequenzen haben. Immerhin erwirtschaften Schokolade-Hersteller in den USA bis zu 11% ihres Umsatzes in Apotheken.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.