Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
Nestlé hat im 1. Halbjahr enttäuscht. Zwar hat sich das organische Wachstum im 2. Quartal beschleunigt, auf Halbjahressicht errechnete sich aber auch nur ein Plus von 2,3%. Der Konzern konnte Preiserhöhungen nicht im gewohnten Maß durchsetzen. Tatsächlich ging der Umsatz leicht zurück. Die operative Marge schrumpfte von 15,3 auf 15%. Belastet haben Kosten für bereits eingeleitete Restrukturierungen. Der Gewinn ist dagegen um 19,2% gestiegen. Geholfen haben ein besseres Zinsergebnis und eine deutlich geringere Steuerquote. Der Druck von außen nimmt zu.
In diesem Jahr werden sich noch keine Erfolge einstellen
CEO Ulf Schneider muss Nestlé möglichst schnell umbauen und für wachstums- und margenschwache Bereiche wie Süßwaren und Fertiggerichte eine Lösung finden. Der Hedgefonds-Manager Daniel Loeb fordert zudem den Verkauf der L’Oréal-Beteiligung. Von Teilen des Geschäftsmit Tiefkühlkost hat sich Nestlé bereits getrennt. Jetzt sucht der Konzern einen Käufer für sein US-Süßwarengeschäft. Rentable Bereiche wie Kaffee, Wasser und Tiernahrung sollen dagegen ausgebaut werden, auch durch Zukäufe.
Wachstumschancen bieten daneben vegetarische Nahrungsmittel sowie Wellness-Produkte. Wo die Reise letztendlich hingeht, wird das Management erst auf dem Investorentag Ende September bekanntgeben. In diesem Jahr werden sich daher noch keine Erfolge einstellen. Auch Nestlé selbst erwartet nur ein organisches Wachstum in der unteren Hälfte der Spanne von 2 bis 4% und eine stabile operative Marge von 15,3%.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.