Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
S&P hat im 1. Halbjahr eine beeindruckende Geschäftsentwicklung hingelegt. Trotz der schwachen Weltwirtschaft konnte die Finanzbranche weiter an Fahrt gewinnen. Der Beratungsbedarf ist hoch. Sowohl professionelle Anleger als auch Privatinvestoren suchen nach Lösungen, um den niedrigen Zinsen und dem aufgeheizten Immobilienmarkt zu entkommen. Oft wird deshalb auf Aktien, ETFs oder Derivate zurückgegriffen. S&P konnte sich dies gekonnt zunutze machen. Der Umsatz stieg um 4,9% auf rund 3 Mrd $. Der Gewinn verbesserte sich dabei um fast ein Viertel auf 3,15 $ pro Aktie. Der operative Gewinn legte um 14% auf 1,3 Mrd $ zu.
Die Stimmung kann schnell kippen
Kerngeschäft und -Kompetenz ist das Ratinggeschäft. S&P hat seit der Griechenlandkrise an internationaler Bekanntheit und Einfluss gewonnen. Bis heute zehrt der Konzern von dieser privilegierten Marktstellung. Damit istes ein Leichtes, Neukunden zu gewinnen, Großaufträge zu halten und die individuelle Beratung weiter auszubauen. Die Umstrukturierung ist vollends geglückt.
Doch S&P hat auch einige Schwachpunkte. Allen voran steht eine wackelige Bilanz. Die Eigenkapitalquote ist viel zu gering und muss dringend verbessert werden. Zudem hat die gesamte Finanzbranche immer noch mit einem extrem schlechten Ruf zu kämpfen. Daher kann die Stimmung schnell kippen und die Auftragslage verschlechtern. Allerdings ist dies kein Problem, das S&P allein hat, sondern auch den Konkurrenten zu schaffen macht.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.