Liebe Leser,
auf die überraschenden Erfolge im Vorjahr folgte jetzt die Ernüchterung. Orange hat sich im 1. Halbjahr schlecht entwickelt. Bei fast gleichem Umsatz musste ein erheblicher Gewinneinbruch verkraftet werden. Unterm Strich sank der Gewinn um 82,1% auf 0,20 € pro Aktie. Auch wenn die Geschäfte in Frankreich und Spanien wieder etwas besser liefen, hat der Konzern mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen. Die Kosten steigen, die Margen sinken, und auf der Verkaufsseite herrscht ein ruinöser Wettbewerb, der vor allem von Flatrate- und Pauschalverträgen geprägt ist.
Orange wagt einen Strategiewechsel
Zudem greifen jetzt auch noch politische Restriktionen. Mittels einer EU-Richtlinie wurde die Erhebung von Roaming-Gebühren deutlich beschränkt. Diese Roaming-Gebühren entstehen, wenn man im Ausland telefoniert oder das Datenvolumen seines Heimattarifes nutzt. Hier konnten großzügige Preisaufschläge veranschlagt werden. Dieses Konzept steht jetzt vor dem Aus. Zwar weist die Richtlinie ein abgestuftes Preismodell aus, langfristig werden diese wichtigen Einnahmequellen aber vollständig wegfallen.
Damit wird sich der harte Wettbewerb im Telekommunikationsgeschäft weiter verschärfen. Orange wagt deshalb einen Strategiewechsel und möchte zukünftig stärker auf Geschäftskunden setzen. Diese achten weniger auf die Preise und sind auch bereit, für umfangreicheren Service mehr zu bezahlen. Allerdings wird dieser Strategiewechsel die Konsolidierungswelle nicht aufhalten können.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.