Liebe Leser,
Ericsson hat sich im 1. Halbjahr schlecht entwickelt. Alle relevanten Kennzahlen haben sich verschlechtert. Der Umsatz sank um 9,4% auf 96,3 Mrd SKR. Dabei wurde ein Rekordverlust von 3,59 SKR pro Aktie erwirtschaftet. Der Konzern steckt tief in der Krise. Die Umstrukturierungen sind viel teurer als erwartet. Es fehlt Ericsson an den entscheidenden Innovationen, um mit dem dynamischen Markt mitzuhalten. Die operativen Margen brechen ein, weitere Mitarbeiter müssen entlassen werden.
Weitere Kürzungen sind wahrscheinlich
Der ehemalige Weltmarktführer für drahtlose Netzwerklösungen hinkt der asiatischen Konkurrenz mächtig hinterher. Huawei hat Ericsson innerhalb weniger Jahre überholt. In einem Mitarbeiterbrief wandte sich der Vorstand von Ericsson an seine Belegschaft: „Wir verdienen einfach kein Geld mehr.“ Deshalb sollen jetzt bis zu 25.000 weitere Stellen gestrichen werden. Aktuell beschäftigt Ericsson 109.000 Mitarbeiter. Zum letzten Bilanzstichtag waren es noch 117.508 Mitarbeiter.
Mit diesem Personalabbau hofft der Konzern, das Ruder wieder herumreißen zu können. Wir sind skeptisch. Auch die Aktionäre müssen sich jetzt auf härtere Zeiten einstellen. Die Dividende wurde bereits drastisch gekürzt. Weitere Kürzungen sind wahrscheinlich. Der eleganteste Weg aus der Misere wäre eine vollständige Übernahme durch den chinesischen Konkurrenten Huawei. Dieser könnte sich so die Vorherrschaft in Europa sichern.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.