Friedrich will temporäre Grenzkontrollen auch für Deutschland. Schengen-Abkommen sollte dem Minister zufolge an Ausnahmesituationen angepasst werden. „Temporäre Grenzkontrollen sollten der Lage angepasst und mit Augenmaß an den Schengen-Binnengrenzen möglich“ sein.
Angesichts tausender Flüchtlinge aus Nordafrika hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) seine Forderung nach erleichterten Grenzkontrollen innerhalb des so genannten Schengen-Raums bekräftigt. Unmittelbar vor dem heutigen Treffen der EU-Innenminister in Brüssel sagte Friedrich der „Welt“: „Es sollte künftig möglich sein, auf außergewöhnlichen Migrationsdruck flexibel reagieren zu können.“ Laut Friedrich sollten „temporäre Grenzkontrollen der Lage angepasst und mit Augenmaß an den Schengen-Binnengrenzen möglich“ sein. Dies würde letztlich auch zu einer Stärkung der Freizügigkeit in Europa führen.
Dem Schengen-Abkommen traten seit 1985 bisher 25 Staaten bei, darunter 22 EU-Staaten. Sie führen an den EU-Binnengrenzen nur Stichproben-Kontrollen durch. Bislang ist die zeitweilige Einführung von Grenzkontrollen nur in sehr eng definierten Ausnahmesituationen möglich.
Der Minister wandte sich zugleich gegen eine EU-weite Verteilung von Flüchtlingen: „Es muss klar sein, dass die Mitgliedstaaten selbst entscheiden, ob und wie viele Flüchtlinge sie aus anderen Mitgliedstaaten aufnehmen. Wir sind im Einzelfall offen für eine freiwillige personelle Lastenteilung. Voraussetzung ist aber auf jeden Fall, dass ein EU-Mitgliedsland wirklich unverhältnismäßig belastet ist und es geltendes EU-Recht anwendet.“