Substanzwerte wie Aktien und Immobilien, selbst Whiskey, Oldtimer und Kunst haben neue Höchstkurse erzielt. Sollte auch Gold die alte Höchstmarke „knacken“, steht der Kurs bei $ 2.000 plus X.
Gold-Kurs 1 Jahr
von Rolf Ehlhardt
Wer meiner Kolumne vom Juni gefolgt ist, hat gerade noch den Sprung von Gold über die 1.300er-Marke erwischt. Wer nicht, steht an der Seite und wartet auf Rückschläge, die wahrscheinlich in größerem Maße nicht kommen. Er läuft Gefahr, dass ich Recht bekomme mit meiner Aussage: Die meisten Anleger werden den 1. Teil des Preisanstiegs verpassen.
Diese Prognose wird gestützt durch die Zahlen des größten Gold hinterlegten Trust (SPDR). Beim letzten Hoch im April 2018 ($ 1.365,-) war der Bestand bei ca. 28 Mio. Unzen. ) Ende Mai 2019 waren es 23,9 Mio., als 4,1 Mio. oder 14,6% weniger. Das vorletzte Hoch im Juli 2016 ($ 1.375,-) belief sich der Bestand noch auf 31,5 Mio. Unzen. Heute ist er also 7,6 Mio., oder 24,1% geringer. Was hat sich also seit Mai 2019 (Kurstief bei $ 1.266,-) verändert?
Eigentlich nicht viel. Eigentlich….. . Aber es wird immer mehr Anlegern bewusst, dass „weiter so“ seine Grenzen hat. In USA wird sich die „Zinswende“ wieder umkehren. In Europa hatte sie noch gar nicht begonnen. Vertrauensverluste beginnen bei Medien (Lügenpresse) und Wissenschaften (Klimadebatte) sowie bei der Politik (Zuwachs von AfD). Am Ende verliert das Volk noch das Vertrauen in Geld (Gold hat keine Schulden).
Die kräftigen Käufe verschiedener Notenbanken und die Repatriierung von Gold beweisen deren zunehmendes Misstrauen in das von USA bestimmte Schuldensystem.
Ich lese nun wieder vermehrt die Begründung für den Preisanstieg des Goldes: „Durch die niedrigeren Zinsen sinken die Opportunitätskosten “. Sachlich zwar richtig, aber völliger Quatsch. Kein Mensch kauft Gold, weil sich die Kosten der Lagerung im Verhältnis zu Zinserträgen reduzieren. Aber die Aussichten auf fallende Zinsen sind deshalb ein Kaufargument, weil sich dadurch die Minus-Realzinsen (Kaufkraftverluste) erhöhen.
Und weil zweitens der Zinstrend darauf hindeutet, dass die Wirtschaft schwächelt. Auch hierzu gibt es eindeutige Beweise: Die Zinskurve wurde invers (2-Jahreszins höher als 10-Jahreszins). Mr. Trump tut alles für eine Wirtschaftsabschwächung, was er kann. Handelskrieg mit China, Kriegsgefahr in der Golfregion, das Aufkündigen etlicher Vereinbarungen mit der ganzen Welt.
Wie viele anerkannte Ökonomen schon prognostizieren, wird diese Politik zu Einbußen der Weltkonjunktur führen. Aber die Politik der Amis hat noch eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung: Das Vertrauen in Amerika und damit auch in den US-Dollar sinkt.
Wenn aber der „sichere Hafen“ unsicher wird, sucht sich der Anleger eine Alternative: Gold !!!! Auch dafür gibt es totsichere Beweise: Schauen Sie sich die schweren Krisen der letzten 5.000 Jahre an. Jetzt kommt es nicht so? Als der teuerste Satz an der Börse gilt immer noch der Spruch „diesmal kommt alles anders“!
Welche Nebenwirkung hätte ein Vertrauensverlust der amerikanischen Währung noch? Die Frage nach der Finanzierbarkeit der US-Schulden! Diese summieren sich nämlich bei Privaten, Unternehmen und Staat auf über 70 Billionen, mit weiter steigender Tendenz.
Dagegen sind selbst die Schulden des europäischen Sorgenkindes Italien mit ca. 2,5 Billionen „Peanuts“. Wer soll die Schulden (z.B. in Form von Anleihen) kaufen, wenn das Vertrauen in die Währung schwindet? Wenn immer weniger US-Dollars benötigt werden, weil immer mehr Ölländer auch andere Währungen für die Ölrechnung akzeptieren?
Dann kann ich mir folgendes Szenario vorstellen: Um den Verfall der eigenen Währung zu stoppen, müssen die Zinsen erhöht werden. Dies würde die US-Wirtschaft zusätzlich belasten. Der Dollar würde weiter fallen, die Zinsen weiter steigen. Für Ausländer ein Horrortrip. Große Investoren (z.B. China) könnten ihre Stillhaltepolitik überdenken und ihre Wertpapiere verkaufen, um Kurs- und Währungsverluste zu begrenzen. Folge: Die Zinsen steigen und der Dollar fällt weiter.
Bei einem schon 10 jährigem (Durchschnitt 6,5) Aufwärtstrend der US-Wirtschaft und einer über 60 prozentigen Abhängigkeit der Wirtschaft vom hoch verschuldeten Konsumenten, dürften bei einem Zinsanstieg erst der Konsument und dann das BIP kräftig leiden. Die Zombieunternehmen gehen Pleite, auch die Kreditausfälle der Privaten steigen immens.
Das Vertrauen in den US$ fällt weiter, die Währung damit fällt, die Zinsen steigen immer noch. Die Anleger suchen intensiv nach einem sicheren „sicheren Hafen“: Gold (Beweis? War immer so).
Eine weitere Nebenwirkung: Im Import lastigen Amerika würde ein schwacher Dollar die Einfuhren verteuern, d.h. die Preise steigen. Also höhere Inflation. Der Goldpreis steigt weiter. Andererseits steht der Guthabenzins vor dem Aus. Für den Anleger steigen die Wertverluste noch höher. Der Anfang vom Chaos würde eingeläutet, wenn Minuszinsen für das Gesparte berechnet werden. Der Geldwertverlust steigt weiter. Auch hier beweist die Vergangenheit: Je höher der Wertverlust, je höher der Goldpreis.
Das Edelmetall hat jetzt mit dem Überspringen der 1.370 er Marke ein deutliches Signal gesetzt, dass die Konsolidierung der letzten 5-6 Jahre zu Ende gegangen ist. Gold steigt schon, obwohl die US-Währung noch stabil ist. Zusätzlich steigt der Gold-Aktienindex (HUI) diesmal ebenfalls kräftig. Ein gutes Zeichen für den Goldkurs.
Alle anderen Substanzwerte wie Aktien und Immobilien, selbst Whiskey, Oldtimer und Kunst haben neue Höchstkurse erzielt. Sollte auch Gold die alte Höchstmarke „knacken“, steht der Kurs bei $ 2.000 plus X. Bei heutigem Kauf spielen dann 100,- Dollar hin oder her keine Rolle. Außer: Man hat immer noch kein Gold, wenn es ein neues All-time-high macht. Wer zu spät kommt, den bestraft der Markt. Die Goldkritiker von heute erklären fachmännisch, warum ihre Prognose nicht eingetroffen ist.
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