Dem öffentlichrechtlichen Rundfunk in Deutschland werfen Kritiker oft eine zu grosse Staatsnähe vor. Manchmal zu Recht, wie ein Beitrag über den Uno-Migrationspakt zeigt.
NZZ: Als hätte das Außenministerium in der ARD die Regie übernommen
Zum Thema Migrationspakt schrieb ein Leser im aktuellen Smart Investor 12/2018: „Wenn man ausländische Zeitungen lesen muss, um zu erfahren, was im eigenen Land los ist, dann lebt man entweder in Nordkorea oder in Deutschland“.
"Man kann nur hoffen, dass politische Journalisten mit der Zeit wieder mehr in die Mitte rücken.
Sie müssen ja nicht konservativ sein.
Das waren sie nie.
Kritik von links ist absolut in Ordnung und sollte auch im bürgerlichen Lager zu ertragen sein.
Aber wenn die Einseitigkeit gefühlte 90 Prozent beträgt, dann hat man tatsächlich keine Wahl, als beispielsweise auf die NZZ auszuweichen.“
NZZ:
"Schon in der Anmoderation gab der Moderator Thomas Baumann die Richtung vor. Es falle auf, sagte der stellvertretende ARD-Chefredaktor, dass Union und SPD «Existenz und Vorteile des Pakts» bis vor wenigen Tagen kaum kommuniziert hätten. Deshalb hätten rechte Gruppierungen im Kampf um die Deutungshoheit nun einen Vorsprung. Und während die Verunsicherung bis in Teile der Union hineinreiche, gehe die Propaganda des rechten Rands weiter.
Damit war die Bühne bereitet: Es gibt einen Pakt mit Vorteilen, und es gibt eine rechte Kampagne, auf die zu spät reagiert wurde. Mehr gibt es nicht.
Nun wird kein vernünftiger Mensch abstreiten, dass die AfD und rechtsradikale Gruppen masslose Tiraden gegen den Migrationspakt verbreiten – etwa die Behauptung Alexander Gaulands, dass Deutschland heimlich in ein Siedlungsgebiet für Migranten aus aller Welt verwandelt werden solle. Das ist Unfug. Aber gibt es davon abgesehen wirklich nur Vorteile, die man rechtzeitig hätte «kommunizieren» müssen, wie der «Bericht aus Berlin» der ARD insinuiert?"