Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, fordert die Politik auf, sich stärker für die soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
"Die Ungleichheit der Vermögen und der Einkommen hat in vielen Staaten ein problematisches Ausmaß angenommen", sagte Lagarde der Wochenzeitung "Die Zeit".
Forschungen des IWF hätten ergeben, dass "ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und ein hinreichendes Maß an gesellschaftlicher Stabilität" mit einer "exzessiven Ungleichheit dauerhaft nicht vereinbar" seien, so Lagarde weiter.
Die Regierungen müssten stärker darauf achten, dass das Wachstum allen zugutekomme.
Die Französin reagierte damit auf Forderungen etwa von prominenten Politikern der Demokraten in den USA, die höhere Steuern für Superreiche fordern. Auch in Deutschland sieht Lagarde Spielraum für eine stärkere Belastung Wohlhabender.
"Wir haben uns angeschaut, wie sich die Steuerbelastung in den einzelnen Ländern entwickelt hat. Diese Untersuchung hat ergeben, dass in vielen Staaten – darunter in Deutschland – die Steuersysteme heute weniger stark umverteilend wirken als früher. Wir glauben: Man kann das ändern, ohne das Wirtschaftswachstum zu gefährden", sagte sie. Ob die Steuern aber tatsächlich erhöht werden, sei eine politische Entscheidung.
Foto: Euro- und Dollarscheine, über dts Nachrichtenagentur