Führende Ökonomen haben vor einem Erstarken der AfD bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland gewarnt.
"Viele Menschen, vor allem im Osten, fühlen sich von den etablierten Parteien nicht ernst genommen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Die daraus resultierende Unzufriedenheit der Menschen sei "nicht ein Klagen auf hohem Niveau, sondern verständlich und gerechtfertigt".
Denn ihre Zukunftschancen würden immer schlechter. Der DIW-Chef forderte deshalb "eine kluge Strukturpolitik" mit massiver, auch finanzieller Unterstützung für strukturschwache Regionen. "Ansonsten wird sich die gesellschaftliche und politische Polarisierung in Deutschland fortsetzen und die AfD weiter an Zulauf gewinnen", warnte Fratzscher.
Ähnlich äußerte sich der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. "Die AfD reflektiert eine Mischung aus Protest gegen die etablierten Parteien und Institutionen", sagte Hüther dem "Handelsblatt".
Hinzu komme im Osten eine Enttäuschung über westliche Dominanz. "Die etablierten Parteien lassen nicht überzeugend erkennen, dass Sie darauf antworten können und wollen." Für die Wähler in den neuen Ländern gehe es darum "zu spüren, dass ihre Anliegen genauso berechtigt sind wie die der Westbürger", so Hüther. "Tatsächlich sind die westlich sozialisierten Politiker dafür wenig sensibel. Das muss sich ändern."
Foto: Alternative für Deutschland (AfD), über dts Nachrichtenagentur