"Spiegel"-Redakteur Wolf Wiedmann-Schmidt hat die Veröffentlichung des Skandal-Videos mit kompromittierenden Aussagen des bisherigen österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) verteidigt.
"Wir haben das öffentliche Interesse an den Ausschnitten, die wir gezeigt haben, als sehr hoch bewertet", sagte Wiedmann-Schmidt dem Fernsehsender n-tv. Da werde unverhohlen angeboten, wenn man der FPÖ auf Platz eins verhelfe, dann gebe es öffentliche Aufträge.
"Das hat für uns gerechtfertigt, dass wir damit an die Öffentlichkeit gehen."
Man habe zudem nur genau die Aussagen veröffentlicht, die man für öffentlich relevant gehalten habe. "Wir werden nicht private Plaudereien öffentlich machen."
Es sei nur darum gegangen, die politisch brisanten Vorgänge öffentlich zu machen. "Bei allem weiteren haben wir entschieden, es nicht öffentlich zu machen, weil es da nicht hingehört."
Wer steckt hinter dem Video?
Zur Herkunft des Videos wollte Wiedmann-Schmidt aus Quellenschutzgründen nichts sagen. Der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" hätten es zugespielt bekommen. "Wir haben es ausgewertet, haben auch sichergestellt, dass es nicht gefälscht ist und haben uns dann dazu entschieden, es zu machen."
Der "Spiegel"-Redakteur zeigte sich überrascht, dass die Enthüllungen Strache so schnell zu Fall brachten.
Man habe erwartet, dass das große Diskussionen auslösen und es Debatten über die Folgen geben werde. "Dass es aber so schnell geht und dass gleich am nächsten Tag der Rücktritt folgt, hätte ich persönlich jetzt so nicht erwartet", sagte Wiedmann-Schmidt. "Aber, es war klar, weil die Aussagen sehr brisant sind, dass es Debatten geben wird und es in irgendeiner Form Folgen haben muss."
Foto: Spiegel-Redaktionssitz, über dts Nachrichtenagentur